Alexej von Jawlensky im Louisiana Museum of Art in Humblebæk

Der Maler des Gesichts

Die Bedeutung des Spätwerks: Alexej von Jawlensky malte in seiner letzten Schaffensphase seine einflussreichsten Werke. Das Louisiana Museum of Art im dänischen Humblebæk widmet sich ab dem 30. Januar Jawlenskys Œuvre mit Fokus auf sein Spätwerk.

30. January 2025
Alexej von Jawlensky, Große Meditation: Glut (VI N. 24) / Stor meditation: Glød (VI N. 24), 1936
Museum Wiesbaden, Foto: Museum Wiesbaden / Bernd Fickert
Alexej von Jawlensky, Große Meditation: Glut (VI N. 24) / Stor meditation: Glød (VI N. 24), 1936, Olie på lærred på karton, 24 × 19,5 cm

Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste der Russe Alexej von Jawlensky (1864/5-1941), der erst 1934 die deutsche Staatsbürgerschaft erhielt, als Ausländer seinen langjährigen Wohnort München verlassen. Gemeinsam mit der bekannten adeligen Malerin Marianne von Werefkin (1960-1938), die Jawlensky in den 1890ern unterrichtet hatte und dessen Lebensgefährtin wurde, floh er in die Schweiz. Das Paar musste sich auf unbekannte, bescheidene Lebensverhältnisse einstellen. Jawlensky begann hier mangels Ateliers, die Aussicht aus seinem Zimmerfenster zu malen – und entdeckte den Reiz der Repetition eines Motivs. Seine Variationen entfernten sich zunehmend von der Naturnachahmung und wurden zu unabhängigen Bildwelten. In den 1930er-Jahren plagte Jawlensky schwere Arthritis, die ihn fast zur Aufgabe der Malerei zwang. Doch der Künstler, mit beiden Händen den Pinsel haltend, konnte nicht aufhören und entwickelte seine Variationen weiter: die Meditationen, an Gesichter mit großen Augen erinnernd, variierten diverse Farbkombinationen und waren Ausdruck Jawlenskys seelischer Empfindungen. Der Maler hatte mit dieser einzigartigen Reihe – etwa 1.000 der kleinformatigen Meditationen existieren – künstlerisch gefunden, wonach er sein Leben lang gesucht hatte. In der Ausstellung Alexej Jawlensky des Louisiana Museum of Art wird die Entwicklung des Künstlers vom frühen 20. Jahrhundert bis zu seinem Spätwerk detailliert nachgezeichnet, wobei der Fokus auf der Repräsentation der Meditationen liegt. Die Schau eröffnet am 30. Januar und endet am 01. Juni.

Jawlensky, Vater des Malers Andreas Jawlensky (1902-1984), war im Jahr 1909 einer der Mitbegründer der expressionistischen »Neuen Künstlervereinigung München«. Die drei durchgeführten Jahresausstellungen bis 1911 erhielten vor allem vernichtende Kritiken und viele Zerwürfnisse kennzeichneten das Dasein des Vereins. Wassily Kandinsky und Franz Marc waren Mitglieder, bevor sie den Blauen Reiter ins Leben riefen. Jawlensky hielt engen Kontakt zum Blauen Reiter und beteiligte sich 1913 an einer Ausstellung. Die aktuelle Schau des Louisiana Museum of Art ist die erste große Präsentation des Künstlers in Skandinavien.Art.Salon

Alexej von Jawlensky, Heilandsgesicht: In der Liebe ist ewig was geistig ist (Frelserens ansigt: Kærligheden rummer for evigt det åndelige), 1935
Privateje, Riehen, Schweiz, Foto: Max Ehrengruber
Alexej von Jawlensky, Heilandsgesicht: In der Liebe ist ewig was geistig ist (Frelserens ansigt: Kærligheden rummer for evigt det åndelige), 1935, Olie på papir med lærredsstruktur på karton, 30,5 × 22 cm

Jüngste Auktionsergebnisse von Alexej von Jawlensky

Alexej von Jawlensky - Abstrakter Kopf: Winterstimmung
Auction
Moderne Kunst | Evening Sale
June 2024
Karl & Faber
Est.: -1 - -1 EUR
Realised: 457.200 EUR
Details
Alexej von Jawlensky - Liegender Akt mit verschränkten Armen
Auction
Moderne Kunst | Day Sale
June 2024
Karl & Faber
Est.: -1 - -1 EUR
Realised: 11.430 EUR
Details
Alexej von Jawlensky - Grosse Meditation. December 1936. Nr. 9
Auction
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
June 2024
Lempertz, Cologne
Est.: 50.000 - 70.000 EUR
Realised: not available
Details
Alexej Jawlensky - Früchtekorb.
Auction
Modern, Post War & Contemporary, Evening Sale
June 2024
VAN HAM
Est.: 6.000 - 8.000 EUR
Realised: 9.240 EUR
Details

Dive deeper into the art world

Im Interview

Mit ihren minimalistischen Gemälden gelingt es der Künstlerin Eveline Stauffer, die Ausdrucksstärke von maximal reduzierten Formen festzuhalten. Zur Veröffentlichung ihres neuen limitierten Fine Art Prints der Arbeit Light blue light in the south haben wir die Künstlerin interviewt.

24. February 2025
Stockholm, Moderna Museet

Ab dem 22. Februar steht Stockholm im Bann der Zeichnung: Mit Yet Another Morning – Drawing in the Moderna Museet Collection wird das enorme Gestaltungspotential des Mediums deutlich. Circa 90 Prozent der Exponate waren noch nie zuvor in einer Ausstellung des Moderna Museet vertreten.

22. February 2025