Ferdinand Hodler musste früh lernen, selbstständig zu sein: Mit zwölf Jahren ernährte er nach dem Tod seines Vaters die Familie. Später begann er eine Lehre als Ansichtenmaler und erarbeitete sich langsam künstlerischen Erfolg. Bereits mit Anfang 20 entwickelte Hodler seinen eigenen Stil, den Parallelismus, der natürliche Gegensätze analysiert. Mit Bildern wie Das mutige Weib (1886) wurde er als Maler bekannt, seine Kunst spaltete das Publikum. Ausstellungen in Paris, London, München und Venedig unterstrichen seinen internationalen Erfolg trotz Ablehnung aus konservativen Kreisen. Als Hodler im Jahr 1900 bei der Pariser Weltausstellung eine Goldmedaille erhielt, galt er spätestens jetzt als eine der führenden Maler Europas und wurde als Beispiel typisch schweizerischen Kunstausdrucks gelesen. Auch nach seinem Tod im Jahr 1918 hielt die Verehrung Hodlers für mehrere Jahrzehnte bis nach dem Zweiten Weltkrieg an. In den 1980ern fand eine Wiederentdeckung seines innovativen Werks statt. Die neueste Ausstellung Apropos Hodler – Aktuelle Blicke auf eine Ikone stellt den Schweizer Maler in seiner ganzen Vielfalt vor. Die Präsentation läuft vom 8. März bis zum 30. Juni im Kunsthaus Zürich.
Mit rund 60 Gemälden will das Kunsthaus Hodler in all seinen Facetten, nicht nur den bekanntesten, vorstellen. Vier Themengebiete gliedern die Exponate: Landschaften, Körperlichkeiten, Zugehörigkeiten und Rätselhaftigkeit/Transzendenz. Hodlers Arbeiten werden 30 zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern gegenübergestellt, um Fragestellungen um Klimawandel, Darstellungen des Menschen und Identitätssuche näher zu beleuchten und Hodlers Relevanz in der heutigen Zeit zu untersuchen. Unter den ausgewählten Kunstschaffenden befinden sich Asim Abdulaziz, Laura Aguilar, Caroline Bachmann, David Hockney, Sasha Huber, Roland Iselin, Frantiček Klossner, Urs Lüthi, André M'Bon, Uriel Orlow, Nicolas Party, Ugo Rondinone, Milva Stutz und Latefa Wiersch.