Zwei computergesteuerte Skulpturen führen eine sechsminütige Performance auf: Liliane Lijns Conjunction of Opposites: Lady oft he Wild Things and Woman of War war erstmals 1986 auf der Biennale von Venedig zu sehen. Sie erkundet hier, wie Ton zu Licht umgewandelt werden kann. Lijn empfindet die getrennte Betrachtung der Sinne als rückwärtigen kulturellen Schritt und suchte nach Möglichkeiten, eine Einheit der Sinne zu finden. Sie will, dass Menschen den Klang sehen, wie sie formulierte. Lijn suchte nach der Essenz der Realität. Für sie sind es die Informationen, die durch Licht, Klang und Vibration transportiert werden und so Interaktionen zwischen Wesen und Gegenständen ermöglichen. Die Ausstellung Liliane Lijn. Arise Alive gibt einen Überblick über ihr Œuvre von den späten 1950ern bis heute. Der Fokus liegt auf skulpturalen Arbeiten der 1980er, in denen Lijn mit weiblich konnotierten Materialien wie Staubwedelfasern, pflanzlicher Materie, Klavierdrähten und Glasprismen neue weibliche Körperformen erforschte. Der Kegel ist eine dieser Formen, die seither häufig in ihren Werken zu finden ist. Liliane Lijn. Arise Alive ist vom 5. April bis zum 22. September im Haus der Kunst in München ausgestellt.
Die 1939 in New York City geborene Lijn studierte ab 1958 in Paris Archäologie und Kunstgeschichte. Sie brachte sich währenddessen selbst das Malen und Zeichnen bei und nahm an Treffen der Surrealisten teil. Surrealistische Ideen finden sich in den folgenden Jahrzehnten immer wieder in ihrem Werk. 1961 kehrte Lijn nach New York zurück. Fortan experimentierte sie mit ungewöhnlichen Materialien, Kunststoffen und führte Untersuchungen zu Unsichtbarkeit, Kinetik und Lichtreflektionen durch. Fünf Jahre später zog sie nach London, wo sie bis heute lebt.