Die virtuelle und die reale Welt überlagern sich immer mehr, neue Techniken ermöglichen immer weitere Spielarten und Gestaltungsmöglichkeiten. Bildstörungen – Glitches genannt – fanden so Eingang in die Videokunst und sind nunmehr Ausdruck von Kreativität statt Darstellungsfehler. Computergenerierte Bilder und Hacking wurden genauso künstlerische Methoden wie die Auseinandersetzung mit der Gesellschaft, die radikalem Wandel gegenübersteht. Beispielhaft zeigt das Kunsthaus Zürich die Videoarbeit Cosplayers (2004) von Cao Fei: junge Chinesen und Chinesinnen verbringen den Tag verkleidet als ihre Mangahelden. Dabei bringen sie meist ihre Eltern gegen sich auf und verpassen den Anschluss an das Leben. Das Kunsthaus Zürich stellt einen kleinen neuen Kanon aus, der den Geist der Kunst im frühen 21. Jahrhundert widerspiegelt. Die Ausstellung Born Digital läuft vom 7. Juni bis zum 29. September.
Der Fokus liegt auf Schweizer Kunstschaffenden, doch auch China, die USA und Kroatien werden etwa mit eingebunden. Die Ausstellung befasst sich mit essentiellen Fragen des jüngsten Kapitels der Kunstgeschichte: Wie reagieren Künstlerinnen und Künstler auf den Wandel vom Analogen zum Digitalen? Durch welche Themen zeichnen sich die neuen Perspektiven aus, die ab der Jahrtausendwende Zugang zum globalen Kanon erhalten? Welche Relevanz hat Video für das Kunstschaffen der 2000er-Jahre und was ist das Spektrum der eingesetzten Produktionsmittel? Ausgestellt werden Arbeiten unter anderem von Yves Netzhammer, Tatjana Marušić, Christoph Büchel, Com&Com, Rita McBride, Susann Walder, Zilla Leutenegger, Diana Thater und Cao Fei.