Im Krefelder Kaiser-Wilhelm-Museum beginnt am 8. Oktober 2021 eine Sonderausstellung der Kunstmuseen Krefeld. In Beuys und Duchamp, Künstler der Zukunft werden im Rahmen des Beuys-Jubiläumsjahres erstmals Werke von Joseph Beuys (1921 – 1986) und Marcel Duchamp (1887 – 1968) gegenübergestellt, die beide jeweils radikalen Einfluss auf das Verständnis von Kunst ihrer Zeit hatten. Der hier ins Leben gerufene Dialog der beiden wegweisenden Personen ist alles andere als ein Zufall: Für Beuys war Duchamp von großer Bedeutung, erwähnte er ihn doch überdurchschnittlich oft in Interviews und schien er ihn stets als herausfordernd zu betrachten.
Beuys hatte im Museum seiner Geburtsstadt Krefeld zuletzt noch selbst ein Raumensemble installiert, von dem aus die Ausstellung ihren Lauf nimmt. Es ist eine der letzten Installationen, die der Künstler vor seinem Tod eigenhändig aufgebaut hat. Die Ausstellung lebt überdies von 150 Leihgaben aus der ganzen Welt, die die beiden Koryphäen sowie ihren jeweiligen Kosmos in Relation zueinander setzen.
Rein historisch betrachtet ist nicht nur Beuys, sondern auch Duchamp mit der Krefelder Institution verwurzelt: Die erste Duchamp-Soloausstellung in einem deutschen Museum fand 1965 im Haus Lange, einem der beiden Kunsthäuser Krefelds, statt. So gesehen betrachtet sich das Museum selbst als grundlegend für die Verbreitung von Duchamps Arbeit im Deutschland der 1960er Jahre, in denen Duchamp längst als Impulsgeber in der Kunstwelt der USA und Europas fungierte. Beuys‘ Durchbruch schließt zudem nahtlos an diesen Zeitpunkt, an dem Duchamps Lebenswerk bereits als abgeschlossen gilt, an: 1965 stand Beuys gerade am Beginn seiner später als bahnbrechend verstandenen Laufbahn. Die einzigartige Kontrastierung von Beuys und Duchamp kann bis zum 16. Januar 2022 besucht werden.