Andreas Maus greift ins Regal und zieht ein schwarzes Buch heraus. Sein Anne-Frank-Buch. Er öffnet es und beschreibt die Motive seiner Bilder. »Und jetzt hier sind die ganzen Folterszenen aus dem Dritten Reich«, sagt er. Maus beschäftigt sich in seinen Bildern vorzugsweise mit dem Zweiten Weltkrieg. Er malt die Szenen mit farbigen Kugelschreibern. Er kritzelt, strichelt, reiht Kringel aneinander. Seine Ästhetik ist immer dieselbe: Eine brennende Frau im Bombenhagel auf Deutschland 1940 zeigt eine unbekleidete weibliche Figur in gestrichelten grünen und schwarzen Flammen. Ihre Augen sind rot, ihr Mund zum Schrei geöffnet. Sie reißt die Arme in die Luft. Haare hat sie keine. Der Hintergrund ist aus roten Kreisen zusammengesetzt, vom Himmel fallen blaue Bomben. Unmissverständlich platziert Maus darüber die Inschrift: »Der Bombenkrieg ließ auch in Deutschland die Zivilbevölkerung nicht verschont. 1940-1945.«
Es ist eine Szene aus dem Vorstellungsvideo des Künstlers Andreas Maus auf der Website des euward; ein Kunstpreis, der eine Besonderheit auf seinem Gebiet darstellt: Es ist der »Europäische Kunstpreis für Malerei und Grafik im Kontext geistiger Behinderung«. Maus belegte 2021 den ersten Platz.