
Alltägliche Motive zwischen Abstraktion und Figuration
Das Walker Art Center präsentiert die bisher umfangreichste Einzelschau des jungen Malers Walter Price, der in abstrakt-figurativen Gemälden alltägliche Situationen abbildet und formal experimentiert. Walter Price: Pearl Lines mit über 20 Exponaten eröffnet am 8. August.

Mit seinem pastosen Farbauftrag und teils Gewirr aus Linien, Symbolen und Zeichen fiel der junge, unkonventionelle Künstler Walter Price (*1989) bereits auf. Das Walker Art Center in Minneapolis bietet ihm nun seine bisher größte Bühne: Price‘ umfangreichste Einzelschau gestattet Einblicke in die Entwicklung des Malers vor allem von 2017 bis heute. Einige Exponate waren noch nie zuvor öffentlich zu sehen, darunter eines, das sich seit 2020 im Besitz des Walker Art Center befindet. Price verschrieb sich einem Mix aus Abstraktion und Figuration, in dem oft alltägliche Objekte und Umgebungen erkennbar sind. Seine Gemälde enthalten Anspielungen auf soziopolitische und kulturelle Ereignisse der Vergangenheit und Gegenwart, die jedoch so uneindeutig sind, dass eine genaue Zuordnung unmöglich ist. Price repräsentiert somit kein Zeitgeschehen, sondern nutzt die Ereignisse als Ausgangspunkt, um emotionale Wirkungen bei den Betrachtenden zu evozieren. Er will das Unangenehme auf erträgliche, nicht abschreckende Weise übermitteln und somit einen Zugang zum Nachdenken schaffen. Zugleich ist für Price die formale Untersuchung der Malerei ein wichtiger Aspekt seines Schaffens, das sich gegen eine weit verbreitete Forderung stellt, dass Schwarze Künstler die Erfahrungswelt Schwarzer Menschen wiedergeben sollten. Die über 20 Gemälde umfassende Ausstellung Walter Price: Pearl Lines läuft vom 8. August bis zum 8. Dezember.
Price, der seit 2017 auf Social Media verzichtet, verwendete den Titel Pearl Lines für mehrere Einzelausstellungen, etwa in Hamburg, New York und Glasgow (2023, 2022 und 2020). Er möchte ausdrücken, dass seine Gemälde Teil eines größeren, stetig wachsenden Werks, dem Gesamtschaffen des Künstlers, sind und nicht nur als einzelne Kunstobjekte wahrgenommen werden sollen. Price stellte auch in diversen Gruppenausstellungen unter anderem in Studio Museum (2017) und der Whitney Biennial (2019), beide in New York, aus. Seine Arbeiten finden sich etwa in den Sammlungen des Astrup Fearnley Museet in Oslo, dem Centre Pompidou in Paris, dem Hammer Museum in Los Angeles und dem Museum of Modern Art in New York.

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