»Ich habe keine Seine wie Monet. Ich habe nur die US 66 zwischen Oklahoma und Los Angeles«, sagte Ed Ruscha einmal. Über mangelnde Inspiration kann sich der Künstler (*1937) dennoch nicht beklagen: Das Leben in Los Angeles und die Landschaft Südkaliforniens prägen sein Werk, das mehr als sechs Jahrzehnte umfasst. Dabei gilt Ruscha als besonders vielseitiger Künstler, der sich stets neu erfindet. Sein Œuvre umfasst Malerei, Zeichnung, Druckgrafik, Fotografie, Film, Installationen und Künstlerbücher, wobei der Pop-Art-Künstler immer wieder andere Kunstrichtungen wie den Surrealismus oder die fotorealistische Malerei in sein Werk einfließen ließ. Aufsehen erregten beispielsweise seine experimentellen Gemälde aus den 1970er Jahren, für die er unter anderem rohe Eier, verschiedene Soßen, Schießpulver oder Blut verwendete. Das New Yorker Museum of Modern Art eröffnet am 10. September die Ausstellung Ed Ruscha / Now Then, die mit über 200 Exponaten versucht, nicht nur die bekanntesten, sondern das gesamte Werk Ruschas abzubilden. Bis zum 13. Januar 2024 können die Besucherinnen und Besucher diesen besonderen Einblick genießen.
Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf das Fotobuch Then & Now, das Ruscha 2003 veröffentlichte. 1973 dokumentierte der Künstler alle Gebäude des Hollywood Boulevards, 30 Jahre später fotografierte er die Straße mit derselben Ausrüstung erneut. Die Gegenüberstellung der Fotografien im Fotobuch ist ein Dokument der Entwicklung einer der berühmtesten Straßen von Los Angeles − und ein Projekt Ruschas, das zeigt, wie auch langfristige Planung und Geduld Teil eines Kunstwerks werden können.