- Art.Salon
- Artists
- Wilhelm Leibl
- Mädchenkopf - die sogenannte Malresl
Wilhelm Leibl
Mädchenkopf - die sogenannte Malresl
Estimate: 40.000 - 60.000 EUR
Price realised: 86.800 EUR
Price realised: 86.800 EUR
Description
Öl auf Holz. 27,7 x 24,1 cm.
Signiert und datiert unten rechts: W. Leibl 1897.
Als Modell für dieses innerliche und intime Bildnis einer jungen Frau diente Leibls Köchin Therese Haltmeier, die unter dem Namen „Malresl“ in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Sie stand auch Modell für die Gemälde „In der Küche I“ (Staatsgalerie Stuttgart) und „Mädchen am Küchenherd“ sowie „In der Küche II“ (beide im Wallraf-Richartz-Museum, Köln). Bei dem letzteren Bild ist auch die Beleuchtung des Gesichtes die gleiche, so dass man unseren Mädchenkopf wenn nicht als Vorstudie, so doch als Vorstufe ansehen kann.
Besonders interessant an diesem Bild ist nach den Worten Eberhard Ruhmers das „entschlossene Nonfinito, das im ersten Augenblick mit den genialischen, vorgeblich und vielsagenden Unfertigkeiten bei Lenbach verwechselt werden könnte. Doch bei Leibl ist es anders gemeint: Auf weite Strecken der Bildfläche schimmert in wechselnder Deutlichkeit der in delikatem lichtem Aschgrau angelegte Malgrund mit seiner interessanten Malstruktur durch, die dem ganzen Bild ihren ruhig strömenden Rhythmus mitteilt. Ein wenig oberhalb der Mitte verdichtet und beruhigt sich dieses Strömen und Rieseln zu dem zart gerundeten Mädchenkopf (…). Das ist ein unendlich dezentes, duftiges Entstehenlassen von Form, ein Hauch von delikatester, hellster, kühlster Farbe, mit dem ein Wesen umschreibend angedeutet wird, das dem Maler angeblich nicht nur künstlerisch viel bedeutete. Dass Leibl dieses duftige Ungefähr als vollendet ansah, bekräftigt er mittels einer sehr nachdrücklichen Datierung und Signieru
Wilhelm Leibl zählt zu den großen Meistern der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert. Er suchte in seinen Werken, ebenso wie die gleichgesinnten Maler Carl Schuch, Wilhelm Trübner oder Hans Thoma, im modernen Sinne nach dem „rein Malerischen“ oder der sogenannten „Reinen Malerei“. Das bedeutet, dass für ihn das „Wie“ über dem „Was“ im Kunstwerk vorrangig war.
Leonhard Tietz, Köln. - Galerie Westenhoff, Lübeck 1984 (Umschlag "Weltkunst" Oktober 1984). - Süddeutsche Privatsammlung.
Signiert und datiert unten rechts: W. Leibl 1897.
Als Modell für dieses innerliche und intime Bildnis einer jungen Frau diente Leibls Köchin Therese Haltmeier, die unter dem Namen „Malresl“ in die Kunstgeschichte eingegangen ist. Sie stand auch Modell für die Gemälde „In der Küche I“ (Staatsgalerie Stuttgart) und „Mädchen am Küchenherd“ sowie „In der Küche II“ (beide im Wallraf-Richartz-Museum, Köln). Bei dem letzteren Bild ist auch die Beleuchtung des Gesichtes die gleiche, so dass man unseren Mädchenkopf wenn nicht als Vorstudie, so doch als Vorstufe ansehen kann.
Besonders interessant an diesem Bild ist nach den Worten Eberhard Ruhmers das „entschlossene Nonfinito, das im ersten Augenblick mit den genialischen, vorgeblich und vielsagenden Unfertigkeiten bei Lenbach verwechselt werden könnte. Doch bei Leibl ist es anders gemeint: Auf weite Strecken der Bildfläche schimmert in wechselnder Deutlichkeit der in delikatem lichtem Aschgrau angelegte Malgrund mit seiner interessanten Malstruktur durch, die dem ganzen Bild ihren ruhig strömenden Rhythmus mitteilt. Ein wenig oberhalb der Mitte verdichtet und beruhigt sich dieses Strömen und Rieseln zu dem zart gerundeten Mädchenkopf (…). Das ist ein unendlich dezentes, duftiges Entstehenlassen von Form, ein Hauch von delikatester, hellster, kühlster Farbe, mit dem ein Wesen umschreibend angedeutet wird, das dem Maler angeblich nicht nur künstlerisch viel bedeutete. Dass Leibl dieses duftige Ungefähr als vollendet ansah, bekräftigt er mittels einer sehr nachdrücklichen Datierung und Signieru
Wilhelm Leibl zählt zu den großen Meistern der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert. Er suchte in seinen Werken, ebenso wie die gleichgesinnten Maler Carl Schuch, Wilhelm Trübner oder Hans Thoma, im modernen Sinne nach dem „rein Malerischen“ oder der sogenannten „Reinen Malerei“. Das bedeutet, dass für ihn das „Wie“ über dem „Was“ im Kunstwerk vorrangig war.
Leonhard Tietz, Köln. - Galerie Westenhoff, Lübeck 1984 (Umschlag "Weltkunst" Oktober 1984). - Süddeutsche Privatsammlung.
Upper estimate price exceeded by 45 %.
The work Mädchenkopf - die sogenannte Malresl by Wilhelm Leibl was auctioned at Lempertz in Cologne in May 2016. It achieved a price of EUR 86,800.00 exceeding the upper end of the estimate range by 45 %. Admittedly, works by Wilhelm Leibl have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work Ein Kritiker in November this year with an auction result of EUR 403,200.00.
Oberer Schätzpreis um 45 % übertroffen
Die Arbeit Mädchenkopf - die sogenannte Malresl von Wilhelm Leibl kam im Mai 2016 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Sie erzielte dabei einen Preis von EUR 86.800,00 und übertraf damit das obere Ende der Schätzpreisspanne um 45 %. Freilich wurden Arbeiten von Wilhelm Leibl auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit Ein Kritiker im November diesen Jahres mit einem Auktionsergebnis von EUR 403.200,00.