Karl Blossfeldt
Aconitum anthora (Eisenhut)
Estimate: 30.000 - 40.000 EUR
Price realised: 47.120 EUR
Price realised: 47.120 EUR
Description
1915-1920
Vintage, Gelatinesilberabzug. 29,7 x 23,7 cm. Rückseitig eigenhändig mit Bleistift beziffert, mit Nachlass-Stempel des 'Archiv Wilde, Köln' sowie von Jürgen Wilde mit Bleistift bezeichnet.
Karl Blossfeldt gilt heute neben Albert Renger-Patzsch und August Sander als Protagonist der Neusachlichen Photographie, seine Pflanzenaufnahmen zählen zu den Klassikern der Photographiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Der hier vorliegender Vintage-Abzug des „Eisenhut“ vermag uns anschaulich vor Augen zu führen, worin sich die Faszination für sein Werk begründet: Vor einem monochromen, leicht chamois getonten Bildgrund heben sich die Konturen des frontal und symmetrisch ins Bild gesetzten, gefiederten Blattes der Pflanze plastisch ab. Die dreifache Vergrößerung und formatfüllende Wiedergabe tragen maßgeblich zu seiner eindrücklichen Präsenz und skulpturalen Wirkung bei. Nahezu haptisch scheinen die grazilen Blattfiedern des Eisenhuts in dieser Aufnahme greifbar zu werden, vereinzelt hat der Photograph durch feine Retuschen im Negativ ihre reliefhaft-plastische Anmutung noch betont. Die zurückhaltende Ausleuchtung des Objekts vermeidet stärkere Schatten und gestattet ein
Blossfeldts Photographie des Eisenhuts fand Eingang in seine 1928 von Karl Nierendorf herausgegebene Publikation Urformen der Kunst, die den Photographen schlagartig berühmt machte und nach nur wenigen Monaten vergriffen war. In ihrer klaren Direktheit trafen seine Aufnahmen den Geist der Zeit, entsprachen sie doch der Maxime der neusachlichen Kunst der 1920er Jahre, nach der die Dinge mittels einer nüchtern-objektivierenden Darstellungsweise und klarer Bildkonzepte darzustellen seien. Der Publikation vorausgegangen war 1926 eine ebenfalls von Karl Nierendorf in dessen Berliner Galerie gezeigte Ausstellung der Photographien Blossfeldts. Der zum Zeitpunkt der Entdeckung seines photographischen Œuvres bereits über sechzig Jahre alte Blossfeldt, der nicht als Photograph, sondern Modelleur und Kunstgießer ausgebildet war, hatte sie bis dahin nicht als eigenständige Werke wahrgenommen. Vielmehr dienten sie ihm als Unterrichtsvorlagen im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der „Unterrich
Nicht nur unter den zeitgenössischen Künstlern stieß sein Schaffen auf ebenso breite wie positive Resonanz (László Moholy-Nagy etwa präsentierte Blossfeldts Pflanzenaufnahmen 1929 im Rahmen der legendären Ausstellung Film und Foto). In seiner Konzentration auf ein einziges Thema, das, in serieller Bildform abgebildet und vielfach variiert, ein vergleichendes Sehen ermöglicht, gilt Blossfeldt als Vorläufer der konzeptuellen Photographie, wie sie sich in den 1970er Jahren etablierte. Bernd und Hilla Becher sind hier zu nennen, deren Typologien auf einem ähnlich sachlichen Aufnahmemodus wie auch dem Prinzip der Serie basieren.
Privatsammlung, Rheinland
Vintage, Gelatinesilberabzug. 29,7 x 23,7 cm. Rückseitig eigenhändig mit Bleistift beziffert, mit Nachlass-Stempel des 'Archiv Wilde, Köln' sowie von Jürgen Wilde mit Bleistift bezeichnet.
Karl Blossfeldt gilt heute neben Albert Renger-Patzsch und August Sander als Protagonist der Neusachlichen Photographie, seine Pflanzenaufnahmen zählen zu den Klassikern der Photographiegeschichte des 20. Jahrhunderts. Der hier vorliegender Vintage-Abzug des „Eisenhut“ vermag uns anschaulich vor Augen zu führen, worin sich die Faszination für sein Werk begründet: Vor einem monochromen, leicht chamois getonten Bildgrund heben sich die Konturen des frontal und symmetrisch ins Bild gesetzten, gefiederten Blattes der Pflanze plastisch ab. Die dreifache Vergrößerung und formatfüllende Wiedergabe tragen maßgeblich zu seiner eindrücklichen Präsenz und skulpturalen Wirkung bei. Nahezu haptisch scheinen die grazilen Blattfiedern des Eisenhuts in dieser Aufnahme greifbar zu werden, vereinzelt hat der Photograph durch feine Retuschen im Negativ ihre reliefhaft-plastische Anmutung noch betont. Die zurückhaltende Ausleuchtung des Objekts vermeidet stärkere Schatten und gestattet ein
Blossfeldts Photographie des Eisenhuts fand Eingang in seine 1928 von Karl Nierendorf herausgegebene Publikation Urformen der Kunst, die den Photographen schlagartig berühmt machte und nach nur wenigen Monaten vergriffen war. In ihrer klaren Direktheit trafen seine Aufnahmen den Geist der Zeit, entsprachen sie doch der Maxime der neusachlichen Kunst der 1920er Jahre, nach der die Dinge mittels einer nüchtern-objektivierenden Darstellungsweise und klarer Bildkonzepte darzustellen seien. Der Publikation vorausgegangen war 1926 eine ebenfalls von Karl Nierendorf in dessen Berliner Galerie gezeigte Ausstellung der Photographien Blossfeldts. Der zum Zeitpunkt der Entdeckung seines photographischen Œuvres bereits über sechzig Jahre alte Blossfeldt, der nicht als Photograph, sondern Modelleur und Kunstgießer ausgebildet war, hatte sie bis dahin nicht als eigenständige Werke wahrgenommen. Vielmehr dienten sie ihm als Unterrichtsvorlagen im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der „Unterrich
Nicht nur unter den zeitgenössischen Künstlern stieß sein Schaffen auf ebenso breite wie positive Resonanz (László Moholy-Nagy etwa präsentierte Blossfeldts Pflanzenaufnahmen 1929 im Rahmen der legendären Ausstellung Film und Foto). In seiner Konzentration auf ein einziges Thema, das, in serieller Bildform abgebildet und vielfach variiert, ein vergleichendes Sehen ermöglicht, gilt Blossfeldt als Vorläufer der konzeptuellen Photographie, wie sie sich in den 1970er Jahren etablierte. Bernd und Hilla Becher sind hier zu nennen, deren Typologien auf einem ähnlich sachlichen Aufnahmemodus wie auch dem Prinzip der Serie basieren.
Privatsammlung, Rheinland
Upper estimated price slightly exceeded
The work Aconitum anthora (Eisenhut) by Karl Blossfeldt was sold in the Photographie auction at Lempertz in Cologne in November 2019. The »bidding war« ended at EUR 47,120.00 18% above the upper estimate. Other works by Karl Blossfeldt have achieved even higher prices, we observed the highest auction result so far of USD 82,250.00 (€ 90,494.00) in April 2000 for the work Equisetum hyemale. Winterschachtelhalm 12-fache Vergrösserung.
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Aconitum anthora (Eisenhut) von Karl Blossfeldt wurde im November 2019 in der Auktion Photographie bei Lempertz in Köln versteigert. Das »Bietergefecht« endete beim Preis von EUR 47.120,00 und damit 18% über dem oberen Schätzpreis. Andere Arbeiten von Karl Blossfeldt haben noch höhere Preise erzielt - wir haben das bisher höchste Auktionsergebnis von USD 82.250,00 (€ 90.494,00) im April 2000 für die Arbeit Equisetum hyemale. Winterschachtelhalm 12-fache Vergrösserung beobachtet.