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Ernst Barlach
Der Melonenesser
Found at
Lempertz,
Cologne
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 4
1. Dec - 1. Dec 2023
Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst, Lot 4
1. Dec - 1. Dec 2023
Estimate: 40.000 - 50.000 EUR
Price realised: not available
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Description
1907 (Guss vermutlich 1949)
Bronze. Höhe 33,7 cm. Rückseitig auf der Plinthe signiert 'E. Barlach' und rückseitig am Rand mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN". - Mit schöner dunkelbrauner, stellenweise goldener Patina.
Die seltene Bronzeplastik "Der Melonenesser" (auch bekannt als "Der Melonenschneider“ bzw. "Der Melonenschäler") von Ernst Barlach gehört zu den Arbeiten, die der Bildhauer unmittelbar nach seiner Russlandreise und den dort gewonnenen Eindrücken schuf. In einer Zeit der künstlerischen Unsicherheit und des ausbleibenden Erfolgs war er im August 1906 gemeinsam mit seinem Bruder Nikolaus über Warschau ins südrussische Charkow aufgebrochen. Schon nach wenigen Wochen fand Barlach zu der Erkenntnis, dass bei Beobachtung und Zeichnung der russischen Bauern und Bettler Inhalt und Form seiner Idee von Kunst auf ideale Weise übereinkamen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass die „Teilnahme am Menschen“, wie er selbst schrieb, sein großes Thema werden sollte: „Ich muss mitleiden können“, schrieb er an seinen Verleger-Freund Reinhard Piper, „und meine künstlerische Muttersprache ist nun mal die menschliche Figur oder das Milieu, in dem der Mensch lebt, leidet, sich freut, fühl
Die Eindrücke von dieser Reise kommen in Werken wie „Die Bettlerin“, „Das sitzende Weib“ und „Melonenesser“ von 1907 unmittelbar zum Ausdruck. Im Unterschied zu den vorausgegangenen Arbeiten, etwa der naturalistisch aufgefassten „Krautpflückerin“ (1894), wurde die bildhauerisch-plastische Form von nun an gebündelt, konzentriert und die Gewandfigur zum Ausdruck von Barlachs innerer Empfindung. Bei dem „Melonenesser“ ist die elementare Tätigkeit in die bildhauerische Formel einer aufstrebenden Diagonale gefasst. Beinahe alle Linien, der Oberkörper, das rechte Bein und die Gewandnähte, streben in diese Richtung und verleihen der Figur Geschlossenheit, aber auch Dynamik und Stärke.
Privatsammlung Hamburg
Bronze. Höhe 33,7 cm. Rückseitig auf der Plinthe signiert 'E. Barlach' und rückseitig am Rand mit dem Gießerstempel "H. NOACK BERLIN". - Mit schöner dunkelbrauner, stellenweise goldener Patina.
Die seltene Bronzeplastik "Der Melonenesser" (auch bekannt als "Der Melonenschneider“ bzw. "Der Melonenschäler") von Ernst Barlach gehört zu den Arbeiten, die der Bildhauer unmittelbar nach seiner Russlandreise und den dort gewonnenen Eindrücken schuf. In einer Zeit der künstlerischen Unsicherheit und des ausbleibenden Erfolgs war er im August 1906 gemeinsam mit seinem Bruder Nikolaus über Warschau ins südrussische Charkow aufgebrochen. Schon nach wenigen Wochen fand Barlach zu der Erkenntnis, dass bei Beobachtung und Zeichnung der russischen Bauern und Bettler Inhalt und Form seiner Idee von Kunst auf ideale Weise übereinkamen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass die „Teilnahme am Menschen“, wie er selbst schrieb, sein großes Thema werden sollte: „Ich muss mitleiden können“, schrieb er an seinen Verleger-Freund Reinhard Piper, „und meine künstlerische Muttersprache ist nun mal die menschliche Figur oder das Milieu, in dem der Mensch lebt, leidet, sich freut, fühl
Die Eindrücke von dieser Reise kommen in Werken wie „Die Bettlerin“, „Das sitzende Weib“ und „Melonenesser“ von 1907 unmittelbar zum Ausdruck. Im Unterschied zu den vorausgegangenen Arbeiten, etwa der naturalistisch aufgefassten „Krautpflückerin“ (1894), wurde die bildhauerisch-plastische Form von nun an gebündelt, konzentriert und die Gewandfigur zum Ausdruck von Barlachs innerer Empfindung. Bei dem „Melonenesser“ ist die elementare Tätigkeit in die bildhauerische Formel einer aufstrebenden Diagonale gefasst. Beinahe alle Linien, der Oberkörper, das rechte Bein und die Gewandnähte, streben in diese Richtung und verleihen der Figur Geschlossenheit, aber auch Dynamik und Stärke.
Privatsammlung Hamburg