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Tommaso di Credi
Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben
Estimate: 70.000 - 80.000 EUR
Price realised: 93.750 EUR
Price realised: 93.750 EUR
Description
Öl auf Holz. Durchmesser 86 cm.
Das hier angebotene Rundbild zeigt die am Boden sitzende Muttergottes, die ihr Kind im Schoß hält, das sich seinerseits zum Täuferknaben hinwendet. Das Geschehen spielt in einer Loggia , die einen Ausblick in eine der Stadt Florenz angenäherten Vedute gewährt, wo im Mittelgrund als Anspielung auf die Vergänglichkeit der alten Zeit auf den Anbruch der neutestamentarischen Neuzeit verwiesen wird. In Anspielung an den im Evangelium erwähnten Baum, der, wie Johannes der Täufer in der Predigt erwähnt (Matth.7,19), zu fällen sei, sofern er keine Früchte trage, ist der vorderste Baum der Baumkolonnade abgehauen. Solche allusiven Inhalte sind typische Elemente dieser Gemälde zur Privatandacht.
Das vorliegende Werk ist ein charakteristisches Bild der florentinischen Renaissance, insbesondere jener Maler, die aus der Werkstatt Verocchios hervorgegangen sind. Zu diesen gehörte auch Lorenzo di Credi, dessen Stil sich das hier in Rede stehende Bild annähert. Seine zentrale Figurenkonfiguration präsentiert sich als Variante jenes des „Tommaso“ (Tommaso di Credi) zugeschriebenen Rundbildes im Rijksmuseum in Amsterdam. Der unter dem Notnamen „Tommaso“ figurierende, biographisch bis heute nicht sicher erfasste florentinische Renaissance Maler aus der Werkstatt des Lorenzo di Credi wird wegen dieser künstlerischen Verbindung auch apokryph „Tommaso di Credi“ benannt. Ebenfalls unter dem Namen „Master of the Sacra Conversazione of Santo Spirito“ geführt, war er ein Schüler und später Werkstattpartner von Lorenzo di Credi (1459-1537). Seine Schaffenszeit umfasst das späte 15. Jahrhundert sowie die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts.
Der in Florenz wirkende Maler spezialisierte sich auf die Produktion von Tondi und anderer Gemälde zur Privatandacht, die meist Darstellungen von Maria mit dem Kind und dem Heiligen Johannes in einer Landschaft beinhalteten, wofür das hier angebotene qualitätsvolle Gemälde beispielhaft steht. Ab dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts übertrug Lorenzo di Credi die Arbeit in seiner Werkstatt zunehmend seinen Schülern und Mitarbeitern, wobei „Tommaso“ auf die Ausführung von Gemälden kleineren Formats für private Auftraggeber spezialisiert war.
Der Ideenschatz war vorwiegend von Leonardo da Vincis Bildideen genährt, was auch für das vorliegende Gemälde gilt. Die segnende Hinwendung des Kindes zum Täuferknaben präsentiert sich als Derivat von Leonardo-Zeichnungen und dürfte auch von dessen Entwurf der Anna Selbdritt in der Londoner National Gallery berührt sein, aber auch - mit Bezug auf das Kind - von der Madonna mit der Spindel. Die Gruppe der Maria mit dem Kind im Beisein von Johannes dem Täufer unserer Tafel verweist auf die Vorgaben Lorenzo di Credis, wie etwa dessen Tondo in der Galleria Borghese in Rom, die dessen Werkstattpartner, der hier in Rede stehende „Tommaso“, später auch in weiteren Varianten, insbesondere zwei jüngst im Kunsthandel wieder entdeckten Rundbildern interpretiert hat. Das uns vorliegende Tondo entstand in der Zeit um 1500 bis 1510.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für die Bestätigung der Authentizität anhand hochauflösender Fotografien sowie für seine maßgebliche Hilfe bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
Seit dem 19. Jahrhundert in süddeutscher Privatsammlung.
Das hier angebotene Rundbild zeigt die am Boden sitzende Muttergottes, die ihr Kind im Schoß hält, das sich seinerseits zum Täuferknaben hinwendet. Das Geschehen spielt in einer Loggia , die einen Ausblick in eine der Stadt Florenz angenäherten Vedute gewährt, wo im Mittelgrund als Anspielung auf die Vergänglichkeit der alten Zeit auf den Anbruch der neutestamentarischen Neuzeit verwiesen wird. In Anspielung an den im Evangelium erwähnten Baum, der, wie Johannes der Täufer in der Predigt erwähnt (Matth.7,19), zu fällen sei, sofern er keine Früchte trage, ist der vorderste Baum der Baumkolonnade abgehauen. Solche allusiven Inhalte sind typische Elemente dieser Gemälde zur Privatandacht.
Das vorliegende Werk ist ein charakteristisches Bild der florentinischen Renaissance, insbesondere jener Maler, die aus der Werkstatt Verocchios hervorgegangen sind. Zu diesen gehörte auch Lorenzo di Credi, dessen Stil sich das hier in Rede stehende Bild annähert. Seine zentrale Figurenkonfiguration präsentiert sich als Variante jenes des „Tommaso“ (Tommaso di Credi) zugeschriebenen Rundbildes im Rijksmuseum in Amsterdam. Der unter dem Notnamen „Tommaso“ figurierende, biographisch bis heute nicht sicher erfasste florentinische Renaissance Maler aus der Werkstatt des Lorenzo di Credi wird wegen dieser künstlerischen Verbindung auch apokryph „Tommaso di Credi“ benannt. Ebenfalls unter dem Namen „Master of the Sacra Conversazione of Santo Spirito“ geführt, war er ein Schüler und später Werkstattpartner von Lorenzo di Credi (1459-1537). Seine Schaffenszeit umfasst das späte 15. Jahrhundert sowie die ersten Jahrzehnte des 16. Jahrhunderts.
Der in Florenz wirkende Maler spezialisierte sich auf die Produktion von Tondi und anderer Gemälde zur Privatandacht, die meist Darstellungen von Maria mit dem Kind und dem Heiligen Johannes in einer Landschaft beinhalteten, wofür das hier angebotene qualitätsvolle Gemälde beispielhaft steht. Ab dem zweiten Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts übertrug Lorenzo di Credi die Arbeit in seiner Werkstatt zunehmend seinen Schülern und Mitarbeitern, wobei „Tommaso“ auf die Ausführung von Gemälden kleineren Formats für private Auftraggeber spezialisiert war.
Der Ideenschatz war vorwiegend von Leonardo da Vincis Bildideen genährt, was auch für das vorliegende Gemälde gilt. Die segnende Hinwendung des Kindes zum Täuferknaben präsentiert sich als Derivat von Leonardo-Zeichnungen und dürfte auch von dessen Entwurf der Anna Selbdritt in der Londoner National Gallery berührt sein, aber auch - mit Bezug auf das Kind - von der Madonna mit der Spindel. Die Gruppe der Maria mit dem Kind im Beisein von Johannes dem Täufer unserer Tafel verweist auf die Vorgaben Lorenzo di Credis, wie etwa dessen Tondo in der Galleria Borghese in Rom, die dessen Werkstattpartner, der hier in Rede stehende „Tommaso“, später auch in weiteren Varianten, insbesondere zwei jüngst im Kunsthandel wieder entdeckten Rundbildern interpretiert hat. Das uns vorliegende Tondo entstand in der Zeit um 1500 bis 1510.
Wir danken Prof. Dr. Gaudenz Freuler für die Bestätigung der Authentizität anhand hochauflösender Fotografien sowie für seine maßgebliche Hilfe bei der Katalogisierung dieses Gemäldes.
Seit dem 19. Jahrhundert in süddeutscher Privatsammlung.
Upper estimated price slightly exceeded
The work Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben by Tommaso di Credi was sold in the Alte Kunst auction at Lempertz in Cologne in May last year. The »bidding war« ended at EUR 93,750.00 17% above the upper estimate. Other works by Tommaso di Credi have achieved even higher prices, we observed the highest auction result so far of GBP 116,500.00 (€ 146,943.13) in July 2014 for the work Madonna And Child With The Infant Saint John The Baptist.
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Madonna mit Christuskind und dem Johannesknaben von Tommaso di Credi wurde im Mai letzten Jahres in der Auktion Alte Kunst bei Lempertz in Köln versteigert. Das »Bietergefecht« endete beim Preis von EUR 93.750,00 und damit 17% über dem oberen Schätzpreis. Andere Arbeiten von Tommaso di Credi haben noch höhere Preise erzielt - wir haben das bisher höchste Auktionsergebnis von GBP 116.500,00 (€ 146.943,13) im Juli 2014 für die Arbeit Madonna And Child With The Infant Saint John The Baptist beobachtet.