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Emil Nolde
Dahlien
Found at
Lempertz,
Cologne
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 39
4. Jun - 4. Jun 2024
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 39
4. Jun - 4. Jun 2024
Estimate: 700.000 - 700.000 EUR
Price realised: 816.000 EUR
Price realised: 816.000 EUR
Description
1948
Öl auf Leinwand. 88,5 x 67,6 cm. Gerahmt. Unten rechts grün signiert 'Emil Nolde'. - In sehr guter farbfrischer Erhaltung.
Mit dem Gemälde „Dahlien“ von 1948 kommt eines der schönsten und farbintensivsten Blumenbilder aus Emil Noldes Spätzeit zum Aufruf. Wie in kaum einem anderen Blumenstück dieser Jahre vereint es den völlig autonomen Einsatz der Farbe mit einer gewagten Komposition, in der Nolde die einzelnen Blüten groß und flächig in Szene setzte. Das in der Zusammenstellung der Blumen einmalige Werk war vielfach ausgestellt und hat eine hervorragende Provenienz.
Im Sommer 1916 hatten Ada und Emil Nolde das kurz zuvor erworbene Bauernhaus Utenwarf an der Wiedau unweit des dänischen Ortes Tongern bezogen. Auf dem das Haus umgebenden Grundstück legten sie einen großen Blumengarten an, den sie mit Sachverstand und Liebe pflegten: „Während der folgenden Sommer arbeiteten wir, neben meiner künstlerischen Tätigkeit, gern in unserem Garten und in unserer kleinen Landwirtschaft.“ (zit. nach Emil Nolde. Mein Leben, Köln 1976, S. 314). Viele von Noldes Blumenbildern haben ihren Ursprung in diesem Garten. Doch anders als Karl Schmidt-Rottluff und Gabriele Münter, die ihre Blumen meist in einer Vase stehend malten, setzte Nolde sich mit einem Hocker mitten in die Beete und hielt seine Blumen in ihrer ursprünglichen Umgebung fest. Die Mehrzahl ist auch identifizierbar; unter ihnen die bekannten Sonnenblumen, Klatschmohn, Iris, Lilien, Calla, Fingerhüte und Dahlien. Dabei interessierte ihn stets die Pracht der vollen Blüten und nicht – wie e
Als Bildmotive wählte Nolde für sein Blumenbild die im frühen Herbst blühenden Dahlien. Auch dieses Gemälde dürfte mitten in seinem Garten entstanden sein, denn zwischen den Beeten werden schmale Wege sichtbar, die ihre Gärtner in die weiter hinten liegenden Bereiche führen. Anders als bei seinen Frühwerken, setzte Nolde die Intensität der Farben, das satte Gelb-Orange links, das leuchtende Karminrot gegenüber und das zarte Violett im Hintergrund, hier als gestalterisches Ausdrucksmittel ein. Zur nochmaligen Steigerung der Farbwirkung machte er sich zudem noch die Komplementärkontraste Rot-Grün und Gelb-Violett zunutze. Kompositorisch füllen die Blumen die gesamte Bildfläche aus und werden von den Bildrändern noch überschnitten. Mit sicheren und farbgetränkten Pinselzügen scheint er die Blumen als lebendige Wesen zu schildern, deren Schönheit sich bis an die Grenzen der Leinwand entfaltet: „Es sollen diese Blumenbilder keine gefällige, schöne Unterhaltung sein�
Das Gemälde stammt aus dem Nachlass von Jolanthe Nolde (1921-2010), der zweiten Ehefrau des Malers. Ihr gebührt das Verdienst, den Aufbau und die Entwicklung der Stiftung Seebüll mit Engagement und Verständnis für Noldes künstlerisches Werk begleitet zu haben.
Nachlass des Künstlers, Jolanthe Nolde, Heidelberg; seitdem in Familienbesitz Nordrhein-Westfalen, zuletzt als Dauerleihgabe im Brücke-Museum Berlin
Öl auf Leinwand. 88,5 x 67,6 cm. Gerahmt. Unten rechts grün signiert 'Emil Nolde'. - In sehr guter farbfrischer Erhaltung.
Mit dem Gemälde „Dahlien“ von 1948 kommt eines der schönsten und farbintensivsten Blumenbilder aus Emil Noldes Spätzeit zum Aufruf. Wie in kaum einem anderen Blumenstück dieser Jahre vereint es den völlig autonomen Einsatz der Farbe mit einer gewagten Komposition, in der Nolde die einzelnen Blüten groß und flächig in Szene setzte. Das in der Zusammenstellung der Blumen einmalige Werk war vielfach ausgestellt und hat eine hervorragende Provenienz.
Im Sommer 1916 hatten Ada und Emil Nolde das kurz zuvor erworbene Bauernhaus Utenwarf an der Wiedau unweit des dänischen Ortes Tongern bezogen. Auf dem das Haus umgebenden Grundstück legten sie einen großen Blumengarten an, den sie mit Sachverstand und Liebe pflegten: „Während der folgenden Sommer arbeiteten wir, neben meiner künstlerischen Tätigkeit, gern in unserem Garten und in unserer kleinen Landwirtschaft.“ (zit. nach Emil Nolde. Mein Leben, Köln 1976, S. 314). Viele von Noldes Blumenbildern haben ihren Ursprung in diesem Garten. Doch anders als Karl Schmidt-Rottluff und Gabriele Münter, die ihre Blumen meist in einer Vase stehend malten, setzte Nolde sich mit einem Hocker mitten in die Beete und hielt seine Blumen in ihrer ursprünglichen Umgebung fest. Die Mehrzahl ist auch identifizierbar; unter ihnen die bekannten Sonnenblumen, Klatschmohn, Iris, Lilien, Calla, Fingerhüte und Dahlien. Dabei interessierte ihn stets die Pracht der vollen Blüten und nicht – wie e
Als Bildmotive wählte Nolde für sein Blumenbild die im frühen Herbst blühenden Dahlien. Auch dieses Gemälde dürfte mitten in seinem Garten entstanden sein, denn zwischen den Beeten werden schmale Wege sichtbar, die ihre Gärtner in die weiter hinten liegenden Bereiche führen. Anders als bei seinen Frühwerken, setzte Nolde die Intensität der Farben, das satte Gelb-Orange links, das leuchtende Karminrot gegenüber und das zarte Violett im Hintergrund, hier als gestalterisches Ausdrucksmittel ein. Zur nochmaligen Steigerung der Farbwirkung machte er sich zudem noch die Komplementärkontraste Rot-Grün und Gelb-Violett zunutze. Kompositorisch füllen die Blumen die gesamte Bildfläche aus und werden von den Bildrändern noch überschnitten. Mit sicheren und farbgetränkten Pinselzügen scheint er die Blumen als lebendige Wesen zu schildern, deren Schönheit sich bis an die Grenzen der Leinwand entfaltet: „Es sollen diese Blumenbilder keine gefällige, schöne Unterhaltung sein�
Das Gemälde stammt aus dem Nachlass von Jolanthe Nolde (1921-2010), der zweiten Ehefrau des Malers. Ihr gebührt das Verdienst, den Aufbau und die Entwicklung der Stiftung Seebüll mit Engagement und Verständnis für Noldes künstlerisches Werk begleitet zu haben.
Nachlass des Künstlers, Jolanthe Nolde, Heidelberg; seitdem in Familienbesitz Nordrhein-Westfalen, zuletzt als Dauerleihgabe im Brücke-Museum Berlin