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Carl Gustav Carus
Tor bei einer gotischen Kirche im Mondschein
Found at
Lempertz,
Cologne
Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen, Lot 1323
16. May - 16. May 2018
Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen, Lot 1323
16. May - 16. May 2018
Estimate: 30.000 - 40.000 EUR
Price realised: 78.120 EUR
Price realised: 78.120 EUR
Description
Öl auf Karton. 28 x 38 cm.
Im Kapitel "Mondscheinbilder" seines zehnten Briefes über Landschaftsmalerei schreibt Carus: „Denn wie der die Erde umkreisende Mond den Pulsschlag der Gewässer der Erde [...] bestimmt, so wirkt die Erscheinung des Mondlichts mit sehr entschiedener Sicherheit auf den Herzschlag unseres Seelenlebens, auf das Gemüt! - und was klingt nicht alles in den Saiten dieses Gemütslebens wieder, wenn die Mondesstrahlen in ihrer mannigfaltigen Schönheit wie Windeshauch über Aeolsharfen streifend, sie berühren!“ (s. Carus, C. G: Briefe und Aufsätze zur Landschaftsmalerei, hg. u. mit einem Nachwort v. Gertrud Heider, Leipzig/Weimar, 1982).
Carus Vorliebe für den Seele und Geist berührenden Mondschein zeigt sich in zahlreichen seiner Werke. Auch der Torbogen sowie Fensteröffnungen sind häufig Motive innerhalb seines Oeuvres. Ein Tor legt den Gedanken des Übergangs, der Schwelle zwischen zwei Bereichen nahe: zwischen zwei Welten, zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Diesseits und Jenseits, Licht und Finsternis. Ein Tor lädt immer dazu ein, es zu durchschreiten. Es kann als Schutz gedeutet werden oder, wie diese Darstellung auch nahe legt, als Trennung zwischen profanem und sakralem Raum. Auch Christusdarstellungen auf romanischen und gotischen Tympana beziehen sich auf das Wort Jesu: „Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und ausgehen und Weide finden.“ (Joh. 10,9)
Carus, der viele Jahre als Arzt tätig ist und als Vorläufer jener Medizin betrachtet wird, die heute als ganzheitliche Medizin bezeichnet wird, sieht für sich in der Malerei auch eine therapeutische Wirkung: „Wie oft ist es mir gelungen, das innerste Geheimniß der Seele von schwerer Trübung zu reinigen, indem ich dunkle Nebelbilder, in Schnee versunkene Kirchhöfe und Ähnliches in bildlichen Compositionen entwarf." (S. Carus, C. G.: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten. Nach der zweibändigen Originalausgabe von 1865/66, hg. v. Elmar Jansen, Bd.1, Weimar, 1966)
Diese Arbeit wird versteigert zugunsten der Kardinal-Meisner-Stiftung, Köln.
Bis 1932 Sammlung Grosell, Kopenhagen. - Auktion Winkel & Magnussen, Kopenhagen, 1932. - Kunsthandel Thomas Bruns, Hamburg, um 1990.
Im Kapitel "Mondscheinbilder" seines zehnten Briefes über Landschaftsmalerei schreibt Carus: „Denn wie der die Erde umkreisende Mond den Pulsschlag der Gewässer der Erde [...] bestimmt, so wirkt die Erscheinung des Mondlichts mit sehr entschiedener Sicherheit auf den Herzschlag unseres Seelenlebens, auf das Gemüt! - und was klingt nicht alles in den Saiten dieses Gemütslebens wieder, wenn die Mondesstrahlen in ihrer mannigfaltigen Schönheit wie Windeshauch über Aeolsharfen streifend, sie berühren!“ (s. Carus, C. G: Briefe und Aufsätze zur Landschaftsmalerei, hg. u. mit einem Nachwort v. Gertrud Heider, Leipzig/Weimar, 1982).
Carus Vorliebe für den Seele und Geist berührenden Mondschein zeigt sich in zahlreichen seiner Werke. Auch der Torbogen sowie Fensteröffnungen sind häufig Motive innerhalb seines Oeuvres. Ein Tor legt den Gedanken des Übergangs, der Schwelle zwischen zwei Bereichen nahe: zwischen zwei Welten, zwischen Bekanntem und Unbekanntem, Diesseits und Jenseits, Licht und Finsternis. Ein Tor lädt immer dazu ein, es zu durchschreiten. Es kann als Schutz gedeutet werden oder, wie diese Darstellung auch nahe legt, als Trennung zwischen profanem und sakralem Raum. Auch Christusdarstellungen auf romanischen und gotischen Tympana beziehen sich auf das Wort Jesu: „Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und ausgehen und Weide finden.“ (Joh. 10,9)
Carus, der viele Jahre als Arzt tätig ist und als Vorläufer jener Medizin betrachtet wird, die heute als ganzheitliche Medizin bezeichnet wird, sieht für sich in der Malerei auch eine therapeutische Wirkung: „Wie oft ist es mir gelungen, das innerste Geheimniß der Seele von schwerer Trübung zu reinigen, indem ich dunkle Nebelbilder, in Schnee versunkene Kirchhöfe und Ähnliches in bildlichen Compositionen entwarf." (S. Carus, C. G.: Lebenserinnerungen und Denkwürdigkeiten. Nach der zweibändigen Originalausgabe von 1865/66, hg. v. Elmar Jansen, Bd.1, Weimar, 1966)
Diese Arbeit wird versteigert zugunsten der Kardinal-Meisner-Stiftung, Köln.
Bis 1932 Sammlung Grosell, Kopenhagen. - Auktion Winkel & Magnussen, Kopenhagen, 1932. - Kunsthandel Thomas Bruns, Hamburg, um 1990.
Upper estimate price exceeded by 95 %.
This artwork by Carl Gustav Carus achieved an unexpectedly high price at Lempertz in Cologne in May 2018. In the Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen auction, the work Tor bei einer gotischen Kirche im Mondschein sold for EUR 78,120.00 - well above the upper estimate of EUR 40,000.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Carl Gustav Carus - we have observed the highest auction result to date for the work „Phantasie aus der Alpenwelt“., which sold at auction in June 2015 for EUR 225,000.00.
Oberer Schätzpreis um 95 % übertroffen
Dieses Kunstwerk von Carl Gustav Carus erzielte im Mai 2018 bei Lempertz in Köln einen unerwartet hohen Preis. In der Auktion Gemälde und Zeichnungen Alter Meister, Skulpturen wurde die Arbeit Tor bei einer gotischen Kirche im Mondschein für EUR 78.120,00 versteigert – und damit weit über dem oberen Schätzpreis von EUR 40.000,00. Für andere Arbeiten von Carl Gustav Carus mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit „Phantasie aus der Alpenwelt“. beobachtet, die im Juni 2015 für EUR 225.000,00 versteigert wurde.