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Wilhelm von Schadow
Die Parabeln vom verlorenen Schaf und verlorenen Sohn
Estimate: 45.000 - 55.000 EUR
Price realised: 49.600 EUR
Price realised: 49.600 EUR
Description
Öl auf Leinwand. 39 x 66,5 cm.
Wilhelm von Schadow war einer der wichtigsten Protagonisten der Nazarener-Bewegung und übte später als Direktor der Düsseldorfer Akademie enormen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert aus. Seine künstlerische Ausbildung begann Schadow bei seinem Vater, dem berühmten Bildhauer Johann Gottfried Schadow, bevor er ab 1808 an der Berliner Akademie studierte. Von 1811 bis 1819 hielt sich der Künstler in Rom auf, wo er 1813 dem vier Jahre zuvor gegründeten Lukasbund beitrat, dem Ausgangspunkt der Nazarener-Bewegung. Zurück in Berlin erfolgte 1819 Schadows Ernennung zum Professor der Berliner Akademie und 1826 seine Berufung zum Düsseldorfer Akademiedirektor.
Das vorliegende Gemälde bezeichnet Cordula Grewe in ihrem Gutachten von 2006 als „die bislang einzig bekannte Fassung eines der bedeutendsten Spätwerke von Friedrich Wilhelm von Schadow“. Die Entstehungsgeschichte, der Cordula Grewe „größte[r] Bedeutung für das Verständnis von Schadows künstlerischer Entwicklung und artistischem Denken“ zumisst, umfasst annähernd dreißig Jahre. Die erste Auseinandersetzung mit dem biblischen Thema der Parabeln vom verlorenen Schaf und dem verlorenen Sohn fand bereits in seiner römischen Zeit statt, jedoch hinterließ Schadow das begonnene Bild bei seiner Abreise nach Berlin unvollendet in Rom. Die dazugehörigen, heute verschollenen Kartons muss der Künstler dagegen mit nach Berlin genommen haben, wurden sie doch ein Jahr später in der Ausstellung der dortigen Akademie gezeigt. Wiederum ein Jahr später trug sich Schadow mit dem Gedanken an eine erneute Umsetzung des Themas, jedoch scheiterten auch diese Pläne. Erst 24 Jahre späte
Die vorliegende eigenhändige Fassung des Bildthemas ist für Cordula Grewe eindeutig in die gleiche Zeit zu datieren wie die großformatige Version für den russischen Kronprinzen. Für Schadow war die Erstellung mehrerer Fassungen gängige Praxis, wofür eine der berühmtesten Kompositionen des Künstlers, die „Heilige Familie unterm Portikus“, ein Beispiel bildet, die Schadow zunächst für König Ludwig I. von Bayern und dann für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen malte. Die bildmäßige und detaillierte Ausführung unseres Gemäldes spricht laut Cordula Grewe dafür, hierin wie bei den beiden Fassungen für die Könige von Bayern und Preußen keine Vorstudie sondern ein eigenständiges Gemälde zu sehen. Unterstützt wird diese Annahme durch den besonderen Aufwand des zugehörigen, originalen Rahmens, dessen Ornamentik sich umschlingender, dornenbesetzter Äste ein Motiv des Gemäldes wieder aufgreift, das sich auf dem die beiden Bildhälften mittig abgrenzenden Pilas
Auktion Fischer, Luzern, 1.-6.5.2005, Lot 1228. - Europäische Privatsammlung.
Wilhelm von Schadow war einer der wichtigsten Protagonisten der Nazarener-Bewegung und übte später als Direktor der Düsseldorfer Akademie enormen Einfluss auf die Entwicklung der deutschen Malerei im 19. Jahrhundert aus. Seine künstlerische Ausbildung begann Schadow bei seinem Vater, dem berühmten Bildhauer Johann Gottfried Schadow, bevor er ab 1808 an der Berliner Akademie studierte. Von 1811 bis 1819 hielt sich der Künstler in Rom auf, wo er 1813 dem vier Jahre zuvor gegründeten Lukasbund beitrat, dem Ausgangspunkt der Nazarener-Bewegung. Zurück in Berlin erfolgte 1819 Schadows Ernennung zum Professor der Berliner Akademie und 1826 seine Berufung zum Düsseldorfer Akademiedirektor.
Das vorliegende Gemälde bezeichnet Cordula Grewe in ihrem Gutachten von 2006 als „die bislang einzig bekannte Fassung eines der bedeutendsten Spätwerke von Friedrich Wilhelm von Schadow“. Die Entstehungsgeschichte, der Cordula Grewe „größte[r] Bedeutung für das Verständnis von Schadows künstlerischer Entwicklung und artistischem Denken“ zumisst, umfasst annähernd dreißig Jahre. Die erste Auseinandersetzung mit dem biblischen Thema der Parabeln vom verlorenen Schaf und dem verlorenen Sohn fand bereits in seiner römischen Zeit statt, jedoch hinterließ Schadow das begonnene Bild bei seiner Abreise nach Berlin unvollendet in Rom. Die dazugehörigen, heute verschollenen Kartons muss der Künstler dagegen mit nach Berlin genommen haben, wurden sie doch ein Jahr später in der Ausstellung der dortigen Akademie gezeigt. Wiederum ein Jahr später trug sich Schadow mit dem Gedanken an eine erneute Umsetzung des Themas, jedoch scheiterten auch diese Pläne. Erst 24 Jahre späte
Die vorliegende eigenhändige Fassung des Bildthemas ist für Cordula Grewe eindeutig in die gleiche Zeit zu datieren wie die großformatige Version für den russischen Kronprinzen. Für Schadow war die Erstellung mehrerer Fassungen gängige Praxis, wofür eine der berühmtesten Kompositionen des Künstlers, die „Heilige Familie unterm Portikus“, ein Beispiel bildet, die Schadow zunächst für König Ludwig I. von Bayern und dann für König Friedrich Wilhelm III. von Preußen malte. Die bildmäßige und detaillierte Ausführung unseres Gemäldes spricht laut Cordula Grewe dafür, hierin wie bei den beiden Fassungen für die Könige von Bayern und Preußen keine Vorstudie sondern ein eigenständiges Gemälde zu sehen. Unterstützt wird diese Annahme durch den besonderen Aufwand des zugehörigen, originalen Rahmens, dessen Ornamentik sich umschlingender, dornenbesetzter Äste ein Motiv des Gemäldes wieder aufgreift, das sich auf dem die beiden Bildhälften mittig abgrenzenden Pilas
Auktion Fischer, Luzern, 1.-6.5.2005, Lot 1228. - Europäische Privatsammlung.
Auction result well in line with expectations
The work Die Parabeln vom verlorenen Schaf und verlorenen Sohn by Wilhelm von Schadow was auctioned at Lempertz in Cologne in May 2017. The price achieved of EUR 49,600.00 was within expectations - the estimate range had previously been set by the auction house as EUR 45,000.00 – 55,000.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Wilhelm von Schadow - we have observed the highest auction result to date for the work Die Klage Jakobs um Joseph (Freskoentwurf für die Casa Bartholdy in Rom), which sold at auction in July 2020 for EUR 143,750.00.
Auktionsergebnis im Rahmen der Erwartungen
Die Arbeit Die Parabeln vom verlorenen Schaf und verlorenen Sohn von Wilhelm von Schadow kam im Mai 2017 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Der dabei erzielte Preis von EUR 49.600,00 lag im Rahmen der Erwartungen – die Schätzpreisspanne war von dem Auktionshaus zuvor mit EUR 45.000,00 – 55.000,00 angegeben worden. Für andere Arbeiten von Wilhelm von Schadow mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit Die Klage Jakobs um Joseph (Freskoentwurf für die Casa Bartholdy in Rom) beobachtet, die im Juli 2020 für EUR 143.750,00 versteigert wurde.