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Wilhelm Morgner
Weg mit kahlen Bäumen
Estimate: 55.000 - 65.000 EUR
Price realised: 68.200 EUR
Price realised: 68.200 EUR
Description
1910
Öl auf Karton 61 x 69,5 cm Gerahmt. Rückseitig vom Nachlassverwalter Georg Tappert mit Pinsel in Schwarz nummeriert, datiert, bezeichnet und monogrammiert "RNo 61 / 57 (durchgestrichen) / 1910 /Morgner. TpR" sowie unten mit rotem Farbstift bezeichnet "Sammlung August Stein". Mit Resten eines Aufklebers der Galerie Flechtheim. - Mit kleineren Retuschen sowie partiellem, altersbedingtem Craquelé.
„Jetzt, wo ich bemerkt habe, daß Farbe farbig ist, ist sie mir viel lieber als nur das Schwarz-Weiße. Ich sehe gar nicht ein, warum man alles grau und braun machen soll. Ebenso entsteht durch den Stift noch kein Strich, um zu malen, sondern um Striche zu machen. Ich will jetzt mit dem Bleistift zeichnen und mit der Farbe malen.“ (Wilhelm Morgner an Georg Tappert, 15. Mai 1911. zit. nach Friedrich W. Heckmanns, Zur Farbe in Morgners Bildern, in: Ausst. Kat. Wilhelm Morgner, Münster 1967, Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, S. 37)
Seine erklärte Absicht mit Farbe zu malen, reift bereits im Rahmen von Morgners ersten Aufenthalten in Worpswede, wo er beginnt die Stimmungen der Landschaft im tonigen Kolorit der Landschaft wiederzugeben. Ähnlich der „Bäume am Wasser“ (1909) aus dem Wilhelm-Morgner-Haus Soest steht das vorliegende Gemälde am Anfang von Morgners eindrucksvoller Auseinandersetzung mit Farbe als bildnerischem Mittel.
Über eine zunächst naturalistische Palette gelangt der Künstler innerhalb kürzester Zeit zu einer leuchtend expressiven Farbgebung. Früh beginnt er die einzelnen Farbwerte divisionistisch zu zerlegen und sie mit kurzem, pastosem Pinselstrich nebeneinander auf die Leinwand aufzutragen. Obwohl dieser Ansatz eine spezifische Vertrautheit mit den farbtheoretischen Grundlagen des Neoimpressionismus impliziert, ist Morgner nur bedingt an optischen Gesetzmäßigkeiten und der Theorie der Farbwahrnehmung interessiert und zielt vor allem auf eine Steigerung deren Eigenwerts. In seinen mitunter an Vincent van Gogh erinnernden flimmernden, soghaften Kompositionen wird die Natur so zum Ausdrucksträger eines von großer Emphase geprägten malerischen Schaffensprozesses.
Nachlass Wilhelm Morgner; Sammlung August Stein, Hamburg; Privatbesitz Hessen; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2001)
Öl auf Karton 61 x 69,5 cm Gerahmt. Rückseitig vom Nachlassverwalter Georg Tappert mit Pinsel in Schwarz nummeriert, datiert, bezeichnet und monogrammiert "RNo 61 / 57 (durchgestrichen) / 1910 /Morgner. TpR" sowie unten mit rotem Farbstift bezeichnet "Sammlung August Stein". Mit Resten eines Aufklebers der Galerie Flechtheim. - Mit kleineren Retuschen sowie partiellem, altersbedingtem Craquelé.
„Jetzt, wo ich bemerkt habe, daß Farbe farbig ist, ist sie mir viel lieber als nur das Schwarz-Weiße. Ich sehe gar nicht ein, warum man alles grau und braun machen soll. Ebenso entsteht durch den Stift noch kein Strich, um zu malen, sondern um Striche zu machen. Ich will jetzt mit dem Bleistift zeichnen und mit der Farbe malen.“ (Wilhelm Morgner an Georg Tappert, 15. Mai 1911. zit. nach Friedrich W. Heckmanns, Zur Farbe in Morgners Bildern, in: Ausst. Kat. Wilhelm Morgner, Münster 1967, Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte, S. 37)
Seine erklärte Absicht mit Farbe zu malen, reift bereits im Rahmen von Morgners ersten Aufenthalten in Worpswede, wo er beginnt die Stimmungen der Landschaft im tonigen Kolorit der Landschaft wiederzugeben. Ähnlich der „Bäume am Wasser“ (1909) aus dem Wilhelm-Morgner-Haus Soest steht das vorliegende Gemälde am Anfang von Morgners eindrucksvoller Auseinandersetzung mit Farbe als bildnerischem Mittel.
Über eine zunächst naturalistische Palette gelangt der Künstler innerhalb kürzester Zeit zu einer leuchtend expressiven Farbgebung. Früh beginnt er die einzelnen Farbwerte divisionistisch zu zerlegen und sie mit kurzem, pastosem Pinselstrich nebeneinander auf die Leinwand aufzutragen. Obwohl dieser Ansatz eine spezifische Vertrautheit mit den farbtheoretischen Grundlagen des Neoimpressionismus impliziert, ist Morgner nur bedingt an optischen Gesetzmäßigkeiten und der Theorie der Farbwahrnehmung interessiert und zielt vor allem auf eine Steigerung deren Eigenwerts. In seinen mitunter an Vincent van Gogh erinnernden flimmernden, soghaften Kompositionen wird die Natur so zum Ausdrucksträger eines von großer Emphase geprägten malerischen Schaffensprozesses.
Nachlass Wilhelm Morgner; Sammlung August Stein, Hamburg; Privatbesitz Hessen; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen (seit 2001)
Upper estimated price slightly exceeded
In December 2016 Lempertz in Cologne held the auction Moderne Kunst, which included the work Weg mit kahlen Bäumen by Wilhelm Morgner. Here, the upper estimate of EUR 65,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 68,200.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Wilhelm Morgner - we have observed the highest auction result to date for the work Blauer Junge mit Sense, which sold at auction in July 2021 for EUR 225,000.00.
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Im Dezember 2016 führte Lempertz in Köln die Auktion Moderne Kunst durch, in der auch die Arbeit Weg mit kahlen Bäumen von Wilhelm Morgner zur Versteigerung kam. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 65.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 68.200,00 einen neuen Besitzer. Für andere Arbeiten von Wilhelm Morgner mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit Blauer Junge mit Sense beobachtet, die im Juli 2021 für EUR 225.000,00 versteigert wurde.