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Sigmar Polke
... Höhere Wesen befehlen
Found at
Lempertz,
Cologne
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 30
4. Jun - 4. Jun 2024
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 30
4. Jun - 4. Jun 2024
Estimate: 55.000 - 65.000 EUR
Price realised: not available
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Description
1964/1968
4 Zeichnungen: jeweils Filzschreiber auf liniertem Ringbuchpapier, 14 Offsetdrucke auf Karton sowie 1 Textblatt und 1 Impressum. Mit Original-Kartonbox. Zeichnungen 21 x 14,8 cm. Offsetdrucke 29,5 x 21 cm. Einzeln unter Glas gerahmt. 2 Blatt signiert und datiert 'S. Polke 64', 1 Blatt signiert 'S. Polke', 1 Blatt unsigniert. Im Impressum nummeriert. Exemplar a.p. (+50) der Vorzugsausgabe. Edition René Block, Berlin. - Mit leichten Altersspuren.
Sigmar Polkes frühe Edition „…Höhere Wesen befehlen“ - bestehend aus 4 Zeichnungen und 14 Offsetdrucken - verinnerlicht in konzentrierter Form ein zentrales Thema seines Frühwerks: Die systematische Demontage bestehender Konventionen hinsichtlich der gängigen Kunstauffassung und der überhöhten (Selbst-)Wahrnehmung des Künstlers. Dieses Vorhaben steht ganz im Sinne des ‚Kapitalistischen Realismus', den Polke nur wenige Jahre zuvor gemeinsam mit Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner begründet hatte und mit dem sie auf den Bruch mit allen bisherigen Kunstäußerungen zielten.
Mit „…Höhere Wesen befehlen“ entzieht Polke nun das Kunstwerk den Sphären der Überhöhung, indem er eben jene ironisierend vor Augen führt. Dies erreicht er zum einen durch den Titel, der suggeriert, es handele sich hier um das Produkt einer übernatürlichen Eingebung des Künstlers. Zum anderen erinnert die pseudowissenschaftliche Gestaltung der Mappe an ein seriöses Lehrbuch, die im Kontrast steht zum karikierenden Inhalt der Offsetdrucke: Hier persifliert Polke etwa mit dem zu jener Zeit in fast jedem Wohnzimmer zu findenden Gummibaum ein „Sehnsuchtsmotiv der Wirtschaftswundergeneration“ (Christian Spies, Ein Pakt mit den höheren Wesen, in: Eva Schmidt (Hg.), Die Vervielfältigung des Humors, Die Editionen der Sammlung Axel Ciesielski, Ausst.Kat. Museum für Gegenwartskunst Siegen und les Abattoirs - Frac Midi Pyrénées Toulouse, Köln 2013, S.57).
In den 4 Zeichnungen treibt Polke schließlich die Entmystifizierung der Kunst auf den Höhepunkt: Statt konventioneller Techniken und Bildträger wählt er alltägliche Materialien wie Ringbuchpapier und Filzstift und auch die Themen sind jenseits des künstlerischen Kanons angesiedelt: So skizziert er herrlich sinnfrei eine „Konstruktion über einer Schüssel“ und gerade dieser grandiose hintergründige Witz und die scheinbare Banalität des Dargestellten verdeutlichen Polkes herausragende Stellung als einer der großen Revolutionäre der deutschen Nachkriegskunst.
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
4 Zeichnungen: jeweils Filzschreiber auf liniertem Ringbuchpapier, 14 Offsetdrucke auf Karton sowie 1 Textblatt und 1 Impressum. Mit Original-Kartonbox. Zeichnungen 21 x 14,8 cm. Offsetdrucke 29,5 x 21 cm. Einzeln unter Glas gerahmt. 2 Blatt signiert und datiert 'S. Polke 64', 1 Blatt signiert 'S. Polke', 1 Blatt unsigniert. Im Impressum nummeriert. Exemplar a.p. (+50) der Vorzugsausgabe. Edition René Block, Berlin. - Mit leichten Altersspuren.
Sigmar Polkes frühe Edition „…Höhere Wesen befehlen“ - bestehend aus 4 Zeichnungen und 14 Offsetdrucken - verinnerlicht in konzentrierter Form ein zentrales Thema seines Frühwerks: Die systematische Demontage bestehender Konventionen hinsichtlich der gängigen Kunstauffassung und der überhöhten (Selbst-)Wahrnehmung des Künstlers. Dieses Vorhaben steht ganz im Sinne des ‚Kapitalistischen Realismus', den Polke nur wenige Jahre zuvor gemeinsam mit Gerhard Richter, Konrad Lueg und Manfred Kuttner begründet hatte und mit dem sie auf den Bruch mit allen bisherigen Kunstäußerungen zielten.
Mit „…Höhere Wesen befehlen“ entzieht Polke nun das Kunstwerk den Sphären der Überhöhung, indem er eben jene ironisierend vor Augen führt. Dies erreicht er zum einen durch den Titel, der suggeriert, es handele sich hier um das Produkt einer übernatürlichen Eingebung des Künstlers. Zum anderen erinnert die pseudowissenschaftliche Gestaltung der Mappe an ein seriöses Lehrbuch, die im Kontrast steht zum karikierenden Inhalt der Offsetdrucke: Hier persifliert Polke etwa mit dem zu jener Zeit in fast jedem Wohnzimmer zu findenden Gummibaum ein „Sehnsuchtsmotiv der Wirtschaftswundergeneration“ (Christian Spies, Ein Pakt mit den höheren Wesen, in: Eva Schmidt (Hg.), Die Vervielfältigung des Humors, Die Editionen der Sammlung Axel Ciesielski, Ausst.Kat. Museum für Gegenwartskunst Siegen und les Abattoirs - Frac Midi Pyrénées Toulouse, Köln 2013, S.57).
In den 4 Zeichnungen treibt Polke schließlich die Entmystifizierung der Kunst auf den Höhepunkt: Statt konventioneller Techniken und Bildträger wählt er alltägliche Materialien wie Ringbuchpapier und Filzstift und auch die Themen sind jenseits des künstlerischen Kanons angesiedelt: So skizziert er herrlich sinnfrei eine „Konstruktion über einer Schüssel“ und gerade dieser grandiose hintergründige Witz und die scheinbare Banalität des Dargestellten verdeutlichen Polkes herausragende Stellung als einer der großen Revolutionäre der deutschen Nachkriegskunst.
Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen