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Rosemarie Trockel
Reißverschlussphantom
Found at
Lempertz,
Cologne
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 29
4. Jun - 4. Jun 2024
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 29
4. Jun - 4. Jun 2024
Estimate: 300.000 - 400.000 EUR
Price realised: not available
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Description
2005
Wandinstallation, beweglich: Farbserigraphie und Kunststoffelemente auf Aludibond, 2-teilig. Installationsmaß: ca. 160 x 297 x 30 cm. - Mit geringfügigen Altersspuren.
„In dem Augenblick, wo etwas funktioniert, hört es auf, interessant zu sein. Sobald man etwas zu Ende buchstabiert hat, muss man es beiseite legen.“ (Rosemarie Trockel in einem Interview mit Isabelle Graw, in: Artforum 41, 7 (März 2003), S.224f.)
Bewusst entzieht sich Rosemarie Trockel seit Beginn ihres Schaffens den Mechanismen von Markt und Ausstellungsbetrieb, sie unterläuft Erwartungen und gesellschaftliche Normen. Ihre Autonomie als Künstlerin, die das Gegensätzliche, Unfertige, Unkonventionelle als Leitbild begreift, äußert sich unter anderem im Umdeuten und Konterkarieren von Gegenständen, Tätigkeiten und Materialien, die als typisch weiblich gesehen werden. Am bekanntesten sind ihre ikonischen Strickbilder, die die vermeintlich häusliche Handarbeit zum maschinell gefertigten Kunstprodukt mit politischem oder sozialkritischem Inhalt umdeuten.
Neben dem Stricken nutzt Trockel unter anderem auch das Nähen als Metapher. Auch für Beschreibungen von Trockels Alleinstellung wird daher bewusst dieses handarbeitstechnische Bild gewählt: „[Es] fällt auf, wie schwierig eine Kategorisierung dieses dichten Werks ist, das wie eine Kippfigur zwischen Figuration und Abstraktion angesiedelt ist und die Darstellung als beständige Umkehrung begreift. Ein wenig erinnert das an ein Schnittmuster beim Nähen, an den Versuch, die Umkehrbarkeit von Materialien zu testen, und daran, Kleidungsstücke auf links zu drehen, um eine Position zu ermöglichen, die die bloße Polarität von außen und innen überwindet. Es ist eine Haltung, die auf den letzten Stich bei einer Naht verzichtet und den Faden lieber lose lässt, sodass sie jederzeit wieder aufgehen kann.“ (Elvan Zabunyan, in: Rosemarie Trockel. Flagrant delight, Ausst.Kat. Wiels, Brüssel u.a. 2013, S.156).
Stoffe, Nähte und Reißverschlüsse sind als vieldeutige Versatzstücke wiederkehrende Motive im Werk Rosemarie Trockels, vor allem in ihren Collagen. Auch das „Reißverschluss-Phantom“ spielt mit dieser Motivik, untergräbt dabei Erwartungen und kehrt Gewissheiten um. Elemente des Nähens und der Kleidermode in zarten Weiß-, Rosé- und Ockertönen treffen auf das harte, kantige Trägermaterial des Aludibond. Die Gürtel, Reißverschlüsse, Nähte und Stoffe sind teils plastisch ausgebildet, teils in der Art eines Trompe-l’œils zweidimensional aufgedruckt. Realismus und Illusion, 2- und 3-Dimensionalität, Beweglichkeit und Statik, Weichheit und Sprödigkeit, Leichtigkeit und Schwere - diverse Widersprüche treffen in diesem kinetischen Werk aufeinander.
„Reißverschluss-Phantom“ steht als markantes Beispiel für das äußerst vielschichtige Oeuvre von Rosemarie Trockel. In seiner spannungsvollen Gegensätzlichkeit fordert das museale Werk den Betrachter zum unkonventionellen, innovativen Assoziieren auf.
Galerie Sprüth Magers, Köln; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen
Wandinstallation, beweglich: Farbserigraphie und Kunststoffelemente auf Aludibond, 2-teilig. Installationsmaß: ca. 160 x 297 x 30 cm. - Mit geringfügigen Altersspuren.
„In dem Augenblick, wo etwas funktioniert, hört es auf, interessant zu sein. Sobald man etwas zu Ende buchstabiert hat, muss man es beiseite legen.“ (Rosemarie Trockel in einem Interview mit Isabelle Graw, in: Artforum 41, 7 (März 2003), S.224f.)
Bewusst entzieht sich Rosemarie Trockel seit Beginn ihres Schaffens den Mechanismen von Markt und Ausstellungsbetrieb, sie unterläuft Erwartungen und gesellschaftliche Normen. Ihre Autonomie als Künstlerin, die das Gegensätzliche, Unfertige, Unkonventionelle als Leitbild begreift, äußert sich unter anderem im Umdeuten und Konterkarieren von Gegenständen, Tätigkeiten und Materialien, die als typisch weiblich gesehen werden. Am bekanntesten sind ihre ikonischen Strickbilder, die die vermeintlich häusliche Handarbeit zum maschinell gefertigten Kunstprodukt mit politischem oder sozialkritischem Inhalt umdeuten.
Neben dem Stricken nutzt Trockel unter anderem auch das Nähen als Metapher. Auch für Beschreibungen von Trockels Alleinstellung wird daher bewusst dieses handarbeitstechnische Bild gewählt: „[Es] fällt auf, wie schwierig eine Kategorisierung dieses dichten Werks ist, das wie eine Kippfigur zwischen Figuration und Abstraktion angesiedelt ist und die Darstellung als beständige Umkehrung begreift. Ein wenig erinnert das an ein Schnittmuster beim Nähen, an den Versuch, die Umkehrbarkeit von Materialien zu testen, und daran, Kleidungsstücke auf links zu drehen, um eine Position zu ermöglichen, die die bloße Polarität von außen und innen überwindet. Es ist eine Haltung, die auf den letzten Stich bei einer Naht verzichtet und den Faden lieber lose lässt, sodass sie jederzeit wieder aufgehen kann.“ (Elvan Zabunyan, in: Rosemarie Trockel. Flagrant delight, Ausst.Kat. Wiels, Brüssel u.a. 2013, S.156).
Stoffe, Nähte und Reißverschlüsse sind als vieldeutige Versatzstücke wiederkehrende Motive im Werk Rosemarie Trockels, vor allem in ihren Collagen. Auch das „Reißverschluss-Phantom“ spielt mit dieser Motivik, untergräbt dabei Erwartungen und kehrt Gewissheiten um. Elemente des Nähens und der Kleidermode in zarten Weiß-, Rosé- und Ockertönen treffen auf das harte, kantige Trägermaterial des Aludibond. Die Gürtel, Reißverschlüsse, Nähte und Stoffe sind teils plastisch ausgebildet, teils in der Art eines Trompe-l’œils zweidimensional aufgedruckt. Realismus und Illusion, 2- und 3-Dimensionalität, Beweglichkeit und Statik, Weichheit und Sprödigkeit, Leichtigkeit und Schwere - diverse Widersprüche treffen in diesem kinetischen Werk aufeinander.
„Reißverschluss-Phantom“ steht als markantes Beispiel für das äußerst vielschichtige Oeuvre von Rosemarie Trockel. In seiner spannungsvollen Gegensätzlichkeit fordert das museale Werk den Betrachter zum unkonventionellen, innovativen Assoziieren auf.
Galerie Sprüth Magers, Köln; Privatsammlung, Nordrhein-Westfalen