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Lyonel Feininger
Lokomotive (Typ Adler)
Found at
Lempertz,
Cologne
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 19
4. Jun - 4. Jun 2024
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 19
4. Jun - 4. Jun 2024
Estimate: 12.000 - 15.000 EUR
Price realised: 10.080 EUR
Price realised: 10.080 EUR
Description
Um 1913/1914
Holzskulptur, vom Künstler farbig gefasst. 5,7 x 11,7 x 3,3 cm. Unter der Lok mit nummeriertem Textilaufkleber "68.1019" und "68.1017b" versehen. - Mit minimalen Gebrauchsspuren.
Mit drei Modelllokomotiven, einer Modelleisenbahn und sechs dazugehörigen Konstruktionszeichnungen kommt ein im Kunsthandel äußerst seltenes Ensemble von Werken Lyonel Feiningers zum Aufruf. Es handelt sich um die wenigen erhaltenen, um 1913 gebauten Prototypen von Holzeisenbahnen, die der Münchner Spielzeugfabrikant Otto Löwenstein in Feiningers Auftrag produzieren sollte. Obwohl Feininger schon das Patent für seine „Blockeisenbahn“ angemeldet hatte, die Produktion vorbereitet und selbst die Kartonverpackung entworfen war, musste die industrielle Fertigung gestoppt werden, weil im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach.
Feininger war seit Kindertagen fasziniert von Eisenbahnen und der mit ihnen verbundenen Dynamik. In seinen frühen Jahren in New York erlebte er den Rausch der in seinem Geburtsjahr eröffneten Grand Central Station, den Bau der Hochbahn über der Second Avenue und die Konstruktion der Brooklyn Bridge. Als Inbegriff moderner Ingenieursleistungen war er aber vor allem von den großen Dampflokomotiven begeistert: „Häufig stand ich“, schrieb er in einem autobiografischen Bericht, „auf einer der langen Fußgängerbrücken an der 4th Avenue, die über die Gleise der New York Central Railway herüberführen, und sah den ankommenden und abfahrenden Zügen zu.“ (zit. nach Martin Faass, Eine Phantasiewelt parallel zur Kunst Lyonel Feiningers Spielzeug, in: Jahrbuch des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Bd. 20, 2001, S. 116). Mit großem Interesse für alles Technische entwickelte Feininger schon in den USA eine Begeisterung für altertümliche Dampflokomotiven, die er immer wied
Nachdem er für seine drei Söhne schon Häuser, Kirchen, Stadttore und Figuren geschnitzt hatte, entwickelte er um 1913 Prototypen für Modelleisenbahnen für die Spielzeugindustrie. Noch vor dem künstlerischen Durchbruch hoffte Feininger sich auf diese Weise eine weitere Einnahmequelle zu verschaffen. Wie Martin Faass ausführt, erfand er den Typus der „Blockeisenbahn“, einer Holzbahn ohne Räder und Gleise, die mit ihrer glatten Unterseite einfach über den Boden gezogen wurde. Im Vorfeld zeichnete er mit großem Vergnügen detailgenaue Konstruktionszeichnungen von historischen Lokomotiven mit ihren Tendern und Passagierwaggons. Als Vorbild dienten ihm die von Robert Stephenson in England gebaute „Adler“ und die amerikanische „Pacific“. Die Bauteile für die Prototypen ließ er von einem befreundeten Tischler anfertigen; er selbst setzte die Bestandteile zusammen und bemalte sie. (vgl. Faass, ebenda, S. 116). Dabei handelte es sich stets um historische Eisenbahnen, denn
Mit einer Herkunft aus dem Besitz des ältesten Sohnes Andreas Feininger oder aus der Sammlung des Museumsmannes und Freundes Alois J. Schardt haben die Werke auch hervorragende Provenienzen. Seit 1926 als Direktor am Städtischen Museum in Halle tätig, vermittelte Schardt Feininger den ersten wichtigen Auftrag zur Anfertigung einer Serie von Gemälden der Marktkirche in Halle (1929-1931).
Aus dem Nachlass des Künstlers, Andreas Feininger, New York; Privatsammlung; Moeller Fine Art, New York; Privatsammlung USA.
Holzskulptur, vom Künstler farbig gefasst. 5,7 x 11,7 x 3,3 cm. Unter der Lok mit nummeriertem Textilaufkleber "68.1019" und "68.1017b" versehen. - Mit minimalen Gebrauchsspuren.
Mit drei Modelllokomotiven, einer Modelleisenbahn und sechs dazugehörigen Konstruktionszeichnungen kommt ein im Kunsthandel äußerst seltenes Ensemble von Werken Lyonel Feiningers zum Aufruf. Es handelt sich um die wenigen erhaltenen, um 1913 gebauten Prototypen von Holzeisenbahnen, die der Münchner Spielzeugfabrikant Otto Löwenstein in Feiningers Auftrag produzieren sollte. Obwohl Feininger schon das Patent für seine „Blockeisenbahn“ angemeldet hatte, die Produktion vorbereitet und selbst die Kartonverpackung entworfen war, musste die industrielle Fertigung gestoppt werden, weil im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach.
Feininger war seit Kindertagen fasziniert von Eisenbahnen und der mit ihnen verbundenen Dynamik. In seinen frühen Jahren in New York erlebte er den Rausch der in seinem Geburtsjahr eröffneten Grand Central Station, den Bau der Hochbahn über der Second Avenue und die Konstruktion der Brooklyn Bridge. Als Inbegriff moderner Ingenieursleistungen war er aber vor allem von den großen Dampflokomotiven begeistert: „Häufig stand ich“, schrieb er in einem autobiografischen Bericht, „auf einer der langen Fußgängerbrücken an der 4th Avenue, die über die Gleise der New York Central Railway herüberführen, und sah den ankommenden und abfahrenden Zügen zu.“ (zit. nach Martin Faass, Eine Phantasiewelt parallel zur Kunst Lyonel Feiningers Spielzeug, in: Jahrbuch des Museums für Kunst und Gewerbe, Hamburg, Bd. 20, 2001, S. 116). Mit großem Interesse für alles Technische entwickelte Feininger schon in den USA eine Begeisterung für altertümliche Dampflokomotiven, die er immer wied
Nachdem er für seine drei Söhne schon Häuser, Kirchen, Stadttore und Figuren geschnitzt hatte, entwickelte er um 1913 Prototypen für Modelleisenbahnen für die Spielzeugindustrie. Noch vor dem künstlerischen Durchbruch hoffte Feininger sich auf diese Weise eine weitere Einnahmequelle zu verschaffen. Wie Martin Faass ausführt, erfand er den Typus der „Blockeisenbahn“, einer Holzbahn ohne Räder und Gleise, die mit ihrer glatten Unterseite einfach über den Boden gezogen wurde. Im Vorfeld zeichnete er mit großem Vergnügen detailgenaue Konstruktionszeichnungen von historischen Lokomotiven mit ihren Tendern und Passagierwaggons. Als Vorbild dienten ihm die von Robert Stephenson in England gebaute „Adler“ und die amerikanische „Pacific“. Die Bauteile für die Prototypen ließ er von einem befreundeten Tischler anfertigen; er selbst setzte die Bestandteile zusammen und bemalte sie. (vgl. Faass, ebenda, S. 116). Dabei handelte es sich stets um historische Eisenbahnen, denn
Mit einer Herkunft aus dem Besitz des ältesten Sohnes Andreas Feininger oder aus der Sammlung des Museumsmannes und Freundes Alois J. Schardt haben die Werke auch hervorragende Provenienzen. Seit 1926 als Direktor am Städtischen Museum in Halle tätig, vermittelte Schardt Feininger den ersten wichtigen Auftrag zur Anfertigung einer Serie von Gemälden der Marktkirche in Halle (1929-1931).
Aus dem Nachlass des Künstlers, Andreas Feininger, New York; Privatsammlung; Moeller Fine Art, New York; Privatsammlung USA.