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Jan Baegert
Krönung Mariens
Found at
Lempertz,
Cologne
Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh., Lot 1506
20. Nov - 20. Nov 2021
Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh., Lot 1506
20. Nov - 20. Nov 2021
Estimate: 70.000 - 90.000 EUR
Price realised: 200.000 EUR
Price realised: 200.000 EUR
Description
Öl auf Holz (parkettiert). 90 x 60 cm.
Die vermutlich an den Rändern leicht beschnittene Tafel zeigt eine vielfigurige Darstellung der Krönung Mariens in einer ungewöhnlichen Ikonographie. Die bisher der Forschung unbekannte Tafel darf der Werkstatt des Weseler Malers Jan Baegert zugeschrieben werden und wird zwischen 1510 und 1520 entstanden sein.
Links sechs und rechts neun Engel halten im Himmel, der durch ein Blau angedeutet ist, ein breites grünes Brokattuch, das die gesamte Szene hinterfängt. Darunter schweben in der Mitte eine Gruppe von drei Engeln und rechts und links davon weitere Engel, ein Himmelschor, der die Krönung der Muttergottes im Himmel festlich begleitet. Darunter stellt der Maler das zentrale Thema des Gemäldes dar, die Krönung Mariens, unmittelbar nach ihrer Ankunft im Himmel nach der Himmelfahrt. Erneut halten zwei Engel ein Brokattuch, nun ein braunes, das als Folie für die Darstellung fungiert. Sehr ungewöhnlich ist die Ikonographie der Hl. Dreifaltigkeit in der Gestalt von drei gleichaltrigen Männern, gekleidet in roten Chormänteln, ohne die übliche Tiaren. Über Maria, in einem langen dunkelblauen Gewand gehüllt, thront Gottvater, der Zepter und Himmelsglobus an die beiden Engel hinter ihm übergeben hat, sodass diese nun das schwere Tuch mit nur einer Hand halten müssen. Mit beiden Händen
Die stilistischen Merkmale des Gemäldes verweisen auf die Werkstatt des Weseler Malers Jan Baegert. Geboren um 1465 und ausgebildet im Atelier seiner Vaters Derick, leitet er zwischen etwa 1492 und 1530 eine produktive Werkstatt in der Stadt Wesel. Er war ein hoch geschätzter Maler, der seine Aufträge aus dem Westfälischen aber ebenso von den Kirchen am Niederrhein erhielt. Seine Werke befinden sich in Münster, Liesborn, Cappenberg und am Niederrhein in Xanten und Kalkar. Früher bekannt unter dem Notnamen Meister von Cappenberg, benannt nach einem Triptychon in der Klosterkirche von Cappenberg, wurde er um 1950 als Jan Baegert identifiziert. Zwei weitere Marienkrönungen aus seiner Werkstatt sind bekannt: zum einen die Marienkrönung aus dem Zyklus mit je acht Szenen aus dem Marienleben und aus der Passion Christi im Stadtmuseum Münster, zum anderen von den Flügeln des ehemaligen Hochaltares in Liesborn, heute National Gallery London. Beide folgen einem anderen ikonographischen
Charakteristisch für den Stil Jan Baegerts sind seine Vorliebe für kostbare Brokatstoffe, die sehr linear ausgearbeiteten Haare und eine freie Farbgebung. Die typisch ovale Gesichtsform der Engel wiederholt sich immer wieder. Das Gemälde dürfte in der reifen Schaffensphase des Malers entstanden sein, zwischen 1510 und 1515. In seinen späteren Arbeiten treten, vor allem in der Architektur, erste Formen der Frührenaissance auf.
Wir danken Dr. Guido de Werd für diesen Katalogbeitrag.
Princesse Jeanne de Mérode, née d’Arenberg. - Comtesse Henriette de Mérode. - Comtesse Colette de Hemricourt de Grunne. - Seitdem in Familienbesitz.
Die vermutlich an den Rändern leicht beschnittene Tafel zeigt eine vielfigurige Darstellung der Krönung Mariens in einer ungewöhnlichen Ikonographie. Die bisher der Forschung unbekannte Tafel darf der Werkstatt des Weseler Malers Jan Baegert zugeschrieben werden und wird zwischen 1510 und 1520 entstanden sein.
Links sechs und rechts neun Engel halten im Himmel, der durch ein Blau angedeutet ist, ein breites grünes Brokattuch, das die gesamte Szene hinterfängt. Darunter schweben in der Mitte eine Gruppe von drei Engeln und rechts und links davon weitere Engel, ein Himmelschor, der die Krönung der Muttergottes im Himmel festlich begleitet. Darunter stellt der Maler das zentrale Thema des Gemäldes dar, die Krönung Mariens, unmittelbar nach ihrer Ankunft im Himmel nach der Himmelfahrt. Erneut halten zwei Engel ein Brokattuch, nun ein braunes, das als Folie für die Darstellung fungiert. Sehr ungewöhnlich ist die Ikonographie der Hl. Dreifaltigkeit in der Gestalt von drei gleichaltrigen Männern, gekleidet in roten Chormänteln, ohne die übliche Tiaren. Über Maria, in einem langen dunkelblauen Gewand gehüllt, thront Gottvater, der Zepter und Himmelsglobus an die beiden Engel hinter ihm übergeben hat, sodass diese nun das schwere Tuch mit nur einer Hand halten müssen. Mit beiden Händen
Die stilistischen Merkmale des Gemäldes verweisen auf die Werkstatt des Weseler Malers Jan Baegert. Geboren um 1465 und ausgebildet im Atelier seiner Vaters Derick, leitet er zwischen etwa 1492 und 1530 eine produktive Werkstatt in der Stadt Wesel. Er war ein hoch geschätzter Maler, der seine Aufträge aus dem Westfälischen aber ebenso von den Kirchen am Niederrhein erhielt. Seine Werke befinden sich in Münster, Liesborn, Cappenberg und am Niederrhein in Xanten und Kalkar. Früher bekannt unter dem Notnamen Meister von Cappenberg, benannt nach einem Triptychon in der Klosterkirche von Cappenberg, wurde er um 1950 als Jan Baegert identifiziert. Zwei weitere Marienkrönungen aus seiner Werkstatt sind bekannt: zum einen die Marienkrönung aus dem Zyklus mit je acht Szenen aus dem Marienleben und aus der Passion Christi im Stadtmuseum Münster, zum anderen von den Flügeln des ehemaligen Hochaltares in Liesborn, heute National Gallery London. Beide folgen einem anderen ikonographischen
Charakteristisch für den Stil Jan Baegerts sind seine Vorliebe für kostbare Brokatstoffe, die sehr linear ausgearbeiteten Haare und eine freie Farbgebung. Die typisch ovale Gesichtsform der Engel wiederholt sich immer wieder. Das Gemälde dürfte in der reifen Schaffensphase des Malers entstanden sein, zwischen 1510 und 1515. In seinen späteren Arbeiten treten, vor allem in der Architektur, erste Formen der Frührenaissance auf.
Wir danken Dr. Guido de Werd für diesen Katalogbeitrag.
Princesse Jeanne de Mérode, née d’Arenberg. - Comtesse Henriette de Mérode. - Comtesse Colette de Hemricourt de Grunne. - Seitdem in Familienbesitz.
A top price for Jan Baegert
This artwork by Jan Baegert achieved an unexpectedly high price at Lempertz in Cologne in November 2021. In the Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh. auction, the work Krönung Mariens sold for EUR 200,000.00 - well above the upper estimate of EUR 90,000.00. This high result makes Krönung Mariens the most expensive artwork by Jan Baegert that we have observed at auctions so far.
Ein Spitzenpreis für Jan Baegert
Dieses Kunstwerk von Jan Baegert erzielte im November 2021 bei Lempertz in Köln einen unerwartet hohen Preis. In der Auktion Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh. wurde die Arbeit Krönung Mariens für EUR 200.000,00 versteigert – und damit weit über dem oberen Schätzpreis von EUR 90.000,00. Dieses hohe Ergebnis macht Krönung Mariens zu dem teuersten Kunstwerk von Jan Baegert, das wir bisher bei Auktionen beobachtet haben.