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Ernst Ludwig Kirchner
Rheinbrücke in Köln (Hohenzollernbrücke). Verso: Zeichnung Zwei Mädchen im Tub
Found at
Lempertz,
Cologne
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 37
4. Jun - 4. Jun 2024
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 37
4. Jun - 4. Jun 2024
Estimate: 200.000 - 250.000 EUR
Price realised: not available
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Description
1914
Original-Lithographie auf Velin. Verso: Bleistiftzeichnung. 40,9/41,7 x 34,6 cm. Unter Glas gerahmt. Unbezeichnet. Rückseitig mit dem geblichenen Nachlass-Stempel (Lugt 1570 b) und der handschriftlichen Nummerierung "L 250 I". Unikat. Einziges bekanntes Exemplar dieses ersten Druckzustandes. - In sehr guter Erhaltung.
Als einziges Exemplar des ersten Druckzustandes ist dieses herausragende Werk mit rückseitiger Zeichnung eine absolute Rarität.
Mit der „Rheinbrücke in Köln“ kommt ein außergewöhnliches Zeugnis der druckgraphischen Meisterschaft Ernst Ludwig Kirchners zum Aufruf. Es existiert nur ein Exemplar dieses ersten Druckzustandes mit klarer, heller Linienführung, vom überarbeiteten zweiten Zustand wurden nur fünf Exemplare abgezogen, von denen sich zwei in Museumssammlungen befinden. Das nach diesem Motiv geschaffene Gemälde ist im Besitz der Neuen Nationalgalerie Berlin.
Kirchner stand im Jahr 1914 auf dem Gipfel seiner künstlerischen Entwicklung. In Berlin, wo er seit 1911 lebte, fing er in seinen berühmten Straßenszenen die Geschwindigkeit und Komplexität des Großstadtlebens in unübertroffener Intensität ein.
Im Mai und Juli 1914 hielt er sich zum zweiten Mal für kurze Zeit in Köln auf, um eine Auftragsarbeit auszuführen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er gemeinsam mit Erich Heckel eine Wandmalerei für die Internationale Kunstausstellung des Sonderbunds in der Ausstellungshalle am Aachener Tor realisiert. Nun führte ihn der Auftrag des Kölner Tabakwarenfabrikanten und bedeutenden Kunstmäzens Josef Feinhals zurück an den Rhein. Anlässlich der großen Werkbund-Ausstellung gestaltete Kirchner für ihn einen Stand, an dem Feinhals seine historische Sammlung von künstlerischen Tabakwaren präsentierte.
Das Kölner Stadtpanorama beeindruckte den Künstler offenbar zutiefst, aus den kurzen Besuchen gingen drei Radierungen und eine Lithographie hervor. Die Lithographie „Rheinbrücke in Köln“ ist das eindrucksvollste dieser druckgraphischen Blätter. In einer außergewöhnlichen Komposition erfasste der Künstler die Ansicht von der Hohenzollernbrücke in Richtung Dom, wobei die Perspektive stark subjektiv geprägt ist. Ähnlich wie in seinen Berliner Straßenszenen ist der alltägliche Schauplatz zu einer Komposition von höchster Dynamik und formeller Stringenz verdichtet.
Von einem deutlich erhöhten Betrachterstandpunkt mitten auf der Brücke führt der Fußweg mit sogartiger Kraft in die Bildtiefe, Passanten eilen auf dieser Geraden dahin. Flankiert wird der Weg zu beiden Seiten von den mächtigen Brückenbogen, die im Fluchtpunkt zusammentreffen. Direkt dahinter erheben sich die charakteristischen Domtürme, die jedoch von den Streben und Bögen der erst 1911 eröffneten Brücke weitgehend verdeckt werden. Modernes Großstadtleben und Technik dominieren gegenüber jahrhundertealter Geschichte und Tradition, industriell gefertigte Stahlbauteile stellen das imposante mittelalterliche Bauwerk in den Schatten. Auch die Dampflokomotive auf dem Eisenbahngleis neben dem Fußgängerweg unterstreicht die von Kirchner intensiv erlebte Vorherrschaft des modernen Lebens.
Der Künstler war von der hier gefundenen Komposition so fasziniert, dass er sie im gleichen Jahr in dem Gemälde „Rheinbrücke“ (Gordon 387; Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, siehe Vgl. Abb.) weiter ausarbeitete. Die Gemäldefassung besticht durch ihre Farbintensität, doch erreicht sie „längst nicht die Suggestionskraft und Ausdrucksstärke der Lithographie“ (Magdalena M. Moeller, in: Meisterwerke der Druckgraphik, op.cit., S. 168). Unser Blatt zeigt die erste Fassung der Lithographie und ist das einzige bekannte Exemplar dieses Druckzustandes. In ihr manifestiert sich noch ganz die Frische und Spontanität der zugrundeliegenden Skizzen. In einem zweiten Zustand (Gerck
Nachlass des Künstlers; Weinmüller, München, Auktion 112 Moderne Kunst, 21. Mai 1968, Lot 172; Privatbesitz Hessen
Original-Lithographie auf Velin. Verso: Bleistiftzeichnung. 40,9/41,7 x 34,6 cm. Unter Glas gerahmt. Unbezeichnet. Rückseitig mit dem geblichenen Nachlass-Stempel (Lugt 1570 b) und der handschriftlichen Nummerierung "L 250 I". Unikat. Einziges bekanntes Exemplar dieses ersten Druckzustandes. - In sehr guter Erhaltung.
Als einziges Exemplar des ersten Druckzustandes ist dieses herausragende Werk mit rückseitiger Zeichnung eine absolute Rarität.
Mit der „Rheinbrücke in Köln“ kommt ein außergewöhnliches Zeugnis der druckgraphischen Meisterschaft Ernst Ludwig Kirchners zum Aufruf. Es existiert nur ein Exemplar dieses ersten Druckzustandes mit klarer, heller Linienführung, vom überarbeiteten zweiten Zustand wurden nur fünf Exemplare abgezogen, von denen sich zwei in Museumssammlungen befinden. Das nach diesem Motiv geschaffene Gemälde ist im Besitz der Neuen Nationalgalerie Berlin.
Kirchner stand im Jahr 1914 auf dem Gipfel seiner künstlerischen Entwicklung. In Berlin, wo er seit 1911 lebte, fing er in seinen berühmten Straßenszenen die Geschwindigkeit und Komplexität des Großstadtlebens in unübertroffener Intensität ein.
Im Mai und Juli 1914 hielt er sich zum zweiten Mal für kurze Zeit in Köln auf, um eine Auftragsarbeit auszuführen. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er gemeinsam mit Erich Heckel eine Wandmalerei für die Internationale Kunstausstellung des Sonderbunds in der Ausstellungshalle am Aachener Tor realisiert. Nun führte ihn der Auftrag des Kölner Tabakwarenfabrikanten und bedeutenden Kunstmäzens Josef Feinhals zurück an den Rhein. Anlässlich der großen Werkbund-Ausstellung gestaltete Kirchner für ihn einen Stand, an dem Feinhals seine historische Sammlung von künstlerischen Tabakwaren präsentierte.
Das Kölner Stadtpanorama beeindruckte den Künstler offenbar zutiefst, aus den kurzen Besuchen gingen drei Radierungen und eine Lithographie hervor. Die Lithographie „Rheinbrücke in Köln“ ist das eindrucksvollste dieser druckgraphischen Blätter. In einer außergewöhnlichen Komposition erfasste der Künstler die Ansicht von der Hohenzollernbrücke in Richtung Dom, wobei die Perspektive stark subjektiv geprägt ist. Ähnlich wie in seinen Berliner Straßenszenen ist der alltägliche Schauplatz zu einer Komposition von höchster Dynamik und formeller Stringenz verdichtet.
Von einem deutlich erhöhten Betrachterstandpunkt mitten auf der Brücke führt der Fußweg mit sogartiger Kraft in die Bildtiefe, Passanten eilen auf dieser Geraden dahin. Flankiert wird der Weg zu beiden Seiten von den mächtigen Brückenbogen, die im Fluchtpunkt zusammentreffen. Direkt dahinter erheben sich die charakteristischen Domtürme, die jedoch von den Streben und Bögen der erst 1911 eröffneten Brücke weitgehend verdeckt werden. Modernes Großstadtleben und Technik dominieren gegenüber jahrhundertealter Geschichte und Tradition, industriell gefertigte Stahlbauteile stellen das imposante mittelalterliche Bauwerk in den Schatten. Auch die Dampflokomotive auf dem Eisenbahngleis neben dem Fußgängerweg unterstreicht die von Kirchner intensiv erlebte Vorherrschaft des modernen Lebens.
Der Künstler war von der hier gefundenen Komposition so fasziniert, dass er sie im gleichen Jahr in dem Gemälde „Rheinbrücke“ (Gordon 387; Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin, siehe Vgl. Abb.) weiter ausarbeitete. Die Gemäldefassung besticht durch ihre Farbintensität, doch erreicht sie „längst nicht die Suggestionskraft und Ausdrucksstärke der Lithographie“ (Magdalena M. Moeller, in: Meisterwerke der Druckgraphik, op.cit., S. 168). Unser Blatt zeigt die erste Fassung der Lithographie und ist das einzige bekannte Exemplar dieses Druckzustandes. In ihr manifestiert sich noch ganz die Frische und Spontanität der zugrundeliegenden Skizzen. In einem zweiten Zustand (Gerck
Nachlass des Künstlers; Weinmüller, München, Auktion 112 Moderne Kunst, 21. Mai 1968, Lot 172; Privatbesitz Hessen