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Egon Schiele
Two standing Female Nudes, Embracing
Found at
Lempertz,
Cologne
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 10
4. Jun - 4. Jun 2024
Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale, Lot 10
4. Jun - 4. Jun 2024
Estimate: 100.000 - 150.000 EUR
Price realised: not available
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Description
1913
Bleistiftzeichnung auf Simili-Japan. 46,9 x 31,1 cm. Unter Glas gerahmt. Unten rechts signiert und datiert 'Egon Schiele 1913'. - In guter Erhaltung. Schwach gebräunt.
Die Lebensumstände Egon Schieles hatten sich 1913 weitgehend beruhigt, nachdem das Vorjahr 1912 durch eine kurze Gefängnisstrafe wegen der „Verbreitung unsittlicher Zeichnungen“ und den Umzug aus der österreichischen Provinz zurück nach Wien geprägt war. Die mit diesen Ereignissen einhergehenden Erschütterungen bewirkten, dass sich die Radikalität seiner erotischen Darstellungen abschwächte, indem er „ein Element ästhetischer Distanzierung einführte, das ungewöhnliche Kompositionen und Posen stärker betonte“, wie Jane Kallir beschreibt (in: Egon Schiele. Aquarelle und Zeichnungen, Wien 2003, S. 222).
Unsere Zeichnung eines weiblichen Paares in intimer Umarmung steht in motivischem Zusammenhang mit den Arbeiten „Embrace/Umarmung“ und „Friendship/Freundschaft“ (Kallir 1353 und 1355), alle drei Zeichnungen zeigen dieselben Frauenakte. Sind die beiden genannten Arbeiten mit Gouache und Aquarell ausgearbeitet, so konzentriert sich unsere Darstellung allein auf die Umrisszeichnung. Deutlich zeigt sich hier die formale Veränderung, die Egon Schieles Zeichenstil 1913 erfährt, sein Strich lockert sich auf und wird kantiger. Diese zunehmende Geometrisierung wird auf den Einfluss des Kubismus zurückgeführt, den der Künstler in dieser Zeit über Publikationen und Künstlerkollegen kennenlernte. Schieles Konzentration auf formale Aspekte geht einher mit einer zunehmenden Anonymität seiner Modelle, die nun oft den Blickkontakt mit dem Betrachter vermeiden oder den Kopf ganz abwenden.
Details vernachlässigt Schiele bewusst zugunsten der formalen Einheit, die das Paar bildet. Nicht ihre Persönlichkeit, sondern die ineinander verwobenen Linien ihrer Körper stehen im Zentrum seines Interesses.
Adolf Hintringer; Galerie St. Etienne, New York; Albert Millman; Galerie Wolfgang Ketterer, München, Auktion 30, 12. Dezember 1978, Lot 1659 (dort als Querformat); Sammlung Günter P. Landmann, München
Bleistiftzeichnung auf Simili-Japan. 46,9 x 31,1 cm. Unter Glas gerahmt. Unten rechts signiert und datiert 'Egon Schiele 1913'. - In guter Erhaltung. Schwach gebräunt.
Die Lebensumstände Egon Schieles hatten sich 1913 weitgehend beruhigt, nachdem das Vorjahr 1912 durch eine kurze Gefängnisstrafe wegen der „Verbreitung unsittlicher Zeichnungen“ und den Umzug aus der österreichischen Provinz zurück nach Wien geprägt war. Die mit diesen Ereignissen einhergehenden Erschütterungen bewirkten, dass sich die Radikalität seiner erotischen Darstellungen abschwächte, indem er „ein Element ästhetischer Distanzierung einführte, das ungewöhnliche Kompositionen und Posen stärker betonte“, wie Jane Kallir beschreibt (in: Egon Schiele. Aquarelle und Zeichnungen, Wien 2003, S. 222).
Unsere Zeichnung eines weiblichen Paares in intimer Umarmung steht in motivischem Zusammenhang mit den Arbeiten „Embrace/Umarmung“ und „Friendship/Freundschaft“ (Kallir 1353 und 1355), alle drei Zeichnungen zeigen dieselben Frauenakte. Sind die beiden genannten Arbeiten mit Gouache und Aquarell ausgearbeitet, so konzentriert sich unsere Darstellung allein auf die Umrisszeichnung. Deutlich zeigt sich hier die formale Veränderung, die Egon Schieles Zeichenstil 1913 erfährt, sein Strich lockert sich auf und wird kantiger. Diese zunehmende Geometrisierung wird auf den Einfluss des Kubismus zurückgeführt, den der Künstler in dieser Zeit über Publikationen und Künstlerkollegen kennenlernte. Schieles Konzentration auf formale Aspekte geht einher mit einer zunehmenden Anonymität seiner Modelle, die nun oft den Blickkontakt mit dem Betrachter vermeiden oder den Kopf ganz abwenden.
Details vernachlässigt Schiele bewusst zugunsten der formalen Einheit, die das Paar bildet. Nicht ihre Persönlichkeit, sondern die ineinander verwobenen Linien ihrer Körper stehen im Zentrum seines Interesses.
Adolf Hintringer; Galerie St. Etienne, New York; Albert Millman; Galerie Wolfgang Ketterer, München, Auktion 30, 12. Dezember 1978, Lot 1659 (dort als Querformat); Sammlung Günter P. Landmann, München