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Carl Schuch
Stillleben mit Blumen und Äpfeln
Found at
Lempertz,
Cologne
Alte Kunst, Lot 1543
21. May - 21. May 2016
Alte Kunst, Lot 1543
21. May - 21. May 2016
Estimate: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Price realised: XX.XXX
Description
Öl auf Leinwand (doubliert). 64 x 79 cm.
Datiert unten rechts: 15. Juni 85.
Der österreichische Maler Carl Schuch entstammte einem wohlhabenden Elternhaus, was ihm ein finanziell unabhängiges Leben ermöglichte. Wohl auch aus diesem Grund hat Schuch zu Lebzeiten lediglich zwei Gemälde öffentlich ausgestellt. Erst nach seinem Tod wurden seine Werke in weiteren Kreisen bekannt und von zahlreichen Museen angekauft. In jüngerer Zeit haben vor allem die beiden Retrospektiven in Mannheim bzw. München (1986) und Wien (2012) den europäischen Rang des Künstlers herausgestellt.
Schuch führte seit seiner Jugend ein unstetes, von häufigen Ortswechseln geprägtes Leben. Nach einem wohl vorzeitig abgebrochenen Studium an der Wiener Akademie führten ihn Reisen und längere Aufenthalte u.a. nach Italien, München, Belgien, Holland und in die Mark Brandenburg. Ab 1882 lebte Schuch in Paris, bevor er 1894 infolge wachsender geistiger Umnachtung in seine Heimatstadt Wien zurückkehrte. Die letzten Lebensjahre verbrachte der Künstler in einer „Privatheilanstalt für Gemüthskranke“.
Die Zeit in Paris, während der auch das vorliegende Gemälde entstand, bildet den Höhepunkt, wenn auch zugleich den Schlusspunkt im künstlerischen Schaffen Schuchs. In seinem Pariser Atelier widmete er sich vor allem der Stilllebenmalerei, wobei die dort entstandenen Werke häufig den Vergleich mit seinem Zeitgenossen Cézanne heraufbeschworen haben. Für Stephan Koja liegt diese Vergleichbarkeit „auch darin, dass sich beide dem kontinuierlichen, reflektierenden Forschen und Vervollkommnen - und dem Studium an einfachen Motiven - verschrieben hatten […].“ (Ausst.-Kat. „Carl Schuch. Ein europäischer Maler“, Wien, Belvedere, 26.6.-14.10.2012, S. 41). Unterschiede zu den Arbeiten Cézannes liegen dagegen im zurückhaltenderen Kolorit und dem stärkeren Einsatz von Helldunkel-Kontrasten, was wohl auch in Schuchs intensiverer Rezeption der Werke Alter Meister begründet liegt.
Im Wiener Ausstellungskatalog von 2012 wurden erstmals die beiden Venezianischen und die beiden Pariser Notizhefte Schuchs in einer Transkription vollständig publiziert. Im Pariser Notizheft II, das Schuch im Jahr 1885 geführt hat, notierte der Künstler auf Blatt 31v detailliert die Zusammenstellung der Palette, die er für unser vorliegendes Stillleben verwendet hatte. Das Faksimile dieser Seite findet sich bereits im Katalog der Ausstellung in Mannheim und München von 1986 (a.a.O., S. 100). Im Katalog der 1979 veranstalteten Münchener Ausstellung, in der unser Bild ebenfalls gezeigt wurde, heißt es schließlich: „Das in glühenden, pastos aufgesetzten Farben gehaltene Bild, in dem der Künstler sich um reale Details nicht mehr kümmert, kaum um allgemeine stoffliche Überzeugungskraft, nur noch um den Ausdruck des Blühens, Schwellens und Duftens, gehört der Pariser Spätzeit an und zu den Hauptwerken wenigstens dieser Periode.“ (Ausst.-Kat. München 1979, a.a.O., S. 282).
Das Gemälde wird in dem durch die Carl Schuch-Gesellschaft, Zürich, in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné die Nummer 497 erhalten.
Süddeutsche Privatsammlung.
Datiert unten rechts: 15. Juni 85.
Der österreichische Maler Carl Schuch entstammte einem wohlhabenden Elternhaus, was ihm ein finanziell unabhängiges Leben ermöglichte. Wohl auch aus diesem Grund hat Schuch zu Lebzeiten lediglich zwei Gemälde öffentlich ausgestellt. Erst nach seinem Tod wurden seine Werke in weiteren Kreisen bekannt und von zahlreichen Museen angekauft. In jüngerer Zeit haben vor allem die beiden Retrospektiven in Mannheim bzw. München (1986) und Wien (2012) den europäischen Rang des Künstlers herausgestellt.
Schuch führte seit seiner Jugend ein unstetes, von häufigen Ortswechseln geprägtes Leben. Nach einem wohl vorzeitig abgebrochenen Studium an der Wiener Akademie führten ihn Reisen und längere Aufenthalte u.a. nach Italien, München, Belgien, Holland und in die Mark Brandenburg. Ab 1882 lebte Schuch in Paris, bevor er 1894 infolge wachsender geistiger Umnachtung in seine Heimatstadt Wien zurückkehrte. Die letzten Lebensjahre verbrachte der Künstler in einer „Privatheilanstalt für Gemüthskranke“.
Die Zeit in Paris, während der auch das vorliegende Gemälde entstand, bildet den Höhepunkt, wenn auch zugleich den Schlusspunkt im künstlerischen Schaffen Schuchs. In seinem Pariser Atelier widmete er sich vor allem der Stilllebenmalerei, wobei die dort entstandenen Werke häufig den Vergleich mit seinem Zeitgenossen Cézanne heraufbeschworen haben. Für Stephan Koja liegt diese Vergleichbarkeit „auch darin, dass sich beide dem kontinuierlichen, reflektierenden Forschen und Vervollkommnen - und dem Studium an einfachen Motiven - verschrieben hatten […].“ (Ausst.-Kat. „Carl Schuch. Ein europäischer Maler“, Wien, Belvedere, 26.6.-14.10.2012, S. 41). Unterschiede zu den Arbeiten Cézannes liegen dagegen im zurückhaltenderen Kolorit und dem stärkeren Einsatz von Helldunkel-Kontrasten, was wohl auch in Schuchs intensiverer Rezeption der Werke Alter Meister begründet liegt.
Im Wiener Ausstellungskatalog von 2012 wurden erstmals die beiden Venezianischen und die beiden Pariser Notizhefte Schuchs in einer Transkription vollständig publiziert. Im Pariser Notizheft II, das Schuch im Jahr 1885 geführt hat, notierte der Künstler auf Blatt 31v detailliert die Zusammenstellung der Palette, die er für unser vorliegendes Stillleben verwendet hatte. Das Faksimile dieser Seite findet sich bereits im Katalog der Ausstellung in Mannheim und München von 1986 (a.a.O., S. 100). Im Katalog der 1979 veranstalteten Münchener Ausstellung, in der unser Bild ebenfalls gezeigt wurde, heißt es schließlich: „Das in glühenden, pastos aufgesetzten Farben gehaltene Bild, in dem der Künstler sich um reale Details nicht mehr kümmert, kaum um allgemeine stoffliche Überzeugungskraft, nur noch um den Ausdruck des Blühens, Schwellens und Duftens, gehört der Pariser Spätzeit an und zu den Hauptwerken wenigstens dieser Periode.“ (Ausst.-Kat. München 1979, a.a.O., S. 282).
Das Gemälde wird in dem durch die Carl Schuch-Gesellschaft, Zürich, in Vorbereitung befindlichen Catalogue raisonné die Nummer 497 erhalten.
Süddeutsche Privatsammlung.
Artwork auctioned at three times the upper estimate price
When the work Stillleben mit Blumen und Äpfeln by Carl Schuch was auctioned at Lempertz in Cologne in May 2016, the result exceeded expectations many times over. The upper estimate was set at - in retrospect quite modest - EUR 40,000.00 but the actual price achieved was more than three times as high at EUR 136,400.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Carl Schuch - we have observed the highest auction result to date for the work „Ingwertopf mit Orangenhälfte“., which sold at auction in December 2021 for EUR 287,500.00.
Kunstwerk zum Dreifachen des oberen Schätzpreises versteigert
Als die Arbeit Stillleben mit Blumen und Äpfeln von Carl Schuch im Mai 2016 bei Lempertz in Köln versteigert wurde, übertraf das Ergebnis die Erwartungen um ein Vielfaches. Der obere Schätzpreis war mit – rückwirkend betrachtet recht bescheidenen – EUR 40.000,00 angesetzt, der tatsächlich erzielte Preis hingegen war mit EUR 136.400,00 mehr als dreimal so hoch. Für andere Arbeiten von Carl Schuch mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit „Ingwertopf mit Orangenhälfte“. beobachtet, die im Dezember 2021 für EUR 287.500,00 versteigert wurde.