- Art.Salon
- Artists
- August Sander
- Der Maler (Anton Räderscheidt und Marta Hegemann)
August Sander
Der Maler (Anton Räderscheidt und Marta Hegemann)
Estimate: 5.000 - 6.000 EUR
Price realised: not available
Price realised: not available
Description
Um 1925
Gelatinesilberabzug vermutlich 1950er Jahre. 28,6 x 20,8 cm. Unten links mit Prägestempel des Photographen. Beiliegend originales Papieretikett, darauf maschinenschriftlich betitelt.
Eine besondere Rolle in August Sanders Werk spielen seine Künstlerportraits. Sander präsentiert sie in seinen „Menschen des 20. Jahrhunderts“ als eigene Berufsgruppe (Gruppe V – „Die Künstler“), was bemerkenswert ist, fasst er doch alle anderen Berufsgruppen unter dem Begriff „Die Stände“ in Gruppe IV zusammen. Schon allein zahlenmäßig macht die Gruppe der Künstlerportraits einen Schwerpunkt in Sanders Werkes aus, aber auch privat waren sie für ihn bedeutend: Zahlreiche bildende Künstler, die Sander im Laufe der zwanziger Jahre portraitierte darunter Franz Wilhelm Seiwert, Heinrich Hoerle, Jankel Adler, Otto Dix und Anton Räderscheidt, zählten zu seinen Freunden oder gehörten zumindest seinem Bekanntenkreis an. Interessant ist, dass Sander das hier vorliegende Künstler-Doppelportrait von Anton Räderscheidt und seiner Frau Marta Hegemann nicht in besagte Gruppe V („Die Künstler“) aufnahm, sondern es der Gruppe III („Die Frau“) zuordnete, neben Doppel
Sander zeigt die beiden Dargestellten mit ernstem Gesichtsausdruck, die Augen nicht auf ihn, sondern auf einen Blickpunkt rechts neben dem Objektiv gerichtet. Mit ihren hochgeschlossenen Mänteln erscheinen die beiden distanziert, beinahe wie Personen auf der Durchreise. Es ist ein unkonventionelles Paarportrait, zeigt es doch keinerlei Zuwendung der Eheleute zueinander in ihrer Haltung. Die Hand des Künstlers auf der Schulter seiner Frau ist das einzige Zeugnis ihrer Intimität. Die Aufnahme unterscheidet sich auch in weiteren Merkmalen von den üblichen Atelieraufnahmen Sanders, die die Dargestellten meist sitzend, im Halbportrait und mit normaler Kleidung zeigen und nicht wie hier, stehend und in Straßenkleidung; auch von Hegemann/Räderscheidt gibt es solche „konventionellen“ Doppelportraits ohne Mantel und Hut. Dass es sich dennoch um eine Atelieraufnahme handelt, offenbart erst der hier vorliegende, spätere Abzug vom Originalnegativ. Die ursprüngliche Ausschnittsvariante,
Anton Räderscheidt erinnert auf dieser Aufnahme mit seiner schmalen Statur, im Mantel, mit Fliege und hoher Melone an jenes berühmte Einzelportrait, das Sander von ihm frühmorgens auf der menschenleeren Bismarckstraße aufgenommen hat, im Typus des modernen Großstadtmenschen. Bewusst scheint sich Sander auch bei dem hier vorliegenden Doppelportrait für die „Menschen des 20. Jahrhunderts“ für eine dem oben genannten Portrait entsprechende Variante entschieden zu haben, die den kosmopolitischen Charakter der dargestellten Künstler betont und die Individualität ihrer Persönlichkeit unterstreicht.
Privatbesitz, Paris
Gelatinesilberabzug vermutlich 1950er Jahre. 28,6 x 20,8 cm. Unten links mit Prägestempel des Photographen. Beiliegend originales Papieretikett, darauf maschinenschriftlich betitelt.
Eine besondere Rolle in August Sanders Werk spielen seine Künstlerportraits. Sander präsentiert sie in seinen „Menschen des 20. Jahrhunderts“ als eigene Berufsgruppe (Gruppe V – „Die Künstler“), was bemerkenswert ist, fasst er doch alle anderen Berufsgruppen unter dem Begriff „Die Stände“ in Gruppe IV zusammen. Schon allein zahlenmäßig macht die Gruppe der Künstlerportraits einen Schwerpunkt in Sanders Werkes aus, aber auch privat waren sie für ihn bedeutend: Zahlreiche bildende Künstler, die Sander im Laufe der zwanziger Jahre portraitierte darunter Franz Wilhelm Seiwert, Heinrich Hoerle, Jankel Adler, Otto Dix und Anton Räderscheidt, zählten zu seinen Freunden oder gehörten zumindest seinem Bekanntenkreis an. Interessant ist, dass Sander das hier vorliegende Künstler-Doppelportrait von Anton Räderscheidt und seiner Frau Marta Hegemann nicht in besagte Gruppe V („Die Künstler“) aufnahm, sondern es der Gruppe III („Die Frau“) zuordnete, neben Doppel
Sander zeigt die beiden Dargestellten mit ernstem Gesichtsausdruck, die Augen nicht auf ihn, sondern auf einen Blickpunkt rechts neben dem Objektiv gerichtet. Mit ihren hochgeschlossenen Mänteln erscheinen die beiden distanziert, beinahe wie Personen auf der Durchreise. Es ist ein unkonventionelles Paarportrait, zeigt es doch keinerlei Zuwendung der Eheleute zueinander in ihrer Haltung. Die Hand des Künstlers auf der Schulter seiner Frau ist das einzige Zeugnis ihrer Intimität. Die Aufnahme unterscheidet sich auch in weiteren Merkmalen von den üblichen Atelieraufnahmen Sanders, die die Dargestellten meist sitzend, im Halbportrait und mit normaler Kleidung zeigen und nicht wie hier, stehend und in Straßenkleidung; auch von Hegemann/Räderscheidt gibt es solche „konventionellen“ Doppelportraits ohne Mantel und Hut. Dass es sich dennoch um eine Atelieraufnahme handelt, offenbart erst der hier vorliegende, spätere Abzug vom Originalnegativ. Die ursprüngliche Ausschnittsvariante,
Anton Räderscheidt erinnert auf dieser Aufnahme mit seiner schmalen Statur, im Mantel, mit Fliege und hoher Melone an jenes berühmte Einzelportrait, das Sander von ihm frühmorgens auf der menschenleeren Bismarckstraße aufgenommen hat, im Typus des modernen Großstadtmenschen. Bewusst scheint sich Sander auch bei dem hier vorliegenden Doppelportrait für die „Menschen des 20. Jahrhunderts“ für eine dem oben genannten Portrait entsprechende Variante entschieden zu haben, die den kosmopolitischen Charakter der dargestellten Künstler betont und die Individualität ihrer Persönlichkeit unterstreicht.
Privatbesitz, Paris