Otto Steinert 1915 - 1978
The artist Otto Steinert
- Worked as a doctor during World War II, was a member of the NSDAP.
- Is one of the most influential German photographers of the postwar period.
- Founder of »subjective photography«.
Otto Steinert was interested in photography for a long time before the opportunity arose for him to devote himself to it full-time. Born in Saarbrücken in 1915, Steinert built his own camera as a teenager; the oldest known photographs date from 1929. Steinert then studied medicine in the 1930s and joined the NSDAP. During World War II, he worked at the front as a doctor, where he took documentary photographs. After his political discharge by the British military government, he seized the opportunity of a new start in society and worked as a photographer from then on.
In Saarbrücken, Steinert met the director of the Saarland State School of Arts and Crafts and was hired as a teacher of the newly founded photography class; a few years later, he became director himself. Saarbrücken was one of the few places in post-war Germany where it was possible to study photography. Steinert's authoritarian teaching style, his experimental photographic work and his involvement with exhibition organizations were pioneering. In addition, in 1949 he was a founding member of the fotoform group, which took up the creative photography of the 1920s that had been rejected during the National Socialist regime.
Steinert particularly coined the term »subjective fotografie«, written in small letters (also in German) in reference to the ideas of the Bauhaus. The individual view of single objects, with the aim of discovering new (psychological) perspectives, was in the foreground. In Saarbrücken and later at the Folkwangschule in Essen, Steinert trained a number of well-known photographers. In 1961, he bought his first photographic works at auction in Geneva and founded the Museum Folkwang's now famous Photographic Collection.
Otto Steinert died in Essen in 1978. Today his work as a teacher is well known, but as a photographer, apart from Essen and Saarbrücken, he rarely finds his way into exhibitions. He is generally appreciated as an advocate for the recognition of artistic photography. Since 1979, the Otto Steinert Prize, a prestigious award for photography in Germany, has been awarded in his honor.
Der Künstler Otto Steinert
- Arbeitete im Zweiten Weltkrieg als Arzt, war Mitglied der NSDAP.
- Ist einer der einflussreichsten deutschen Fotografen der Nachkriegszeit.
- Begründer der »subjektiven fotografie«.
Otto Steinert interessierte sich schon lange für die Fotografie, bevor sich ihm die Gelegenheit bot, sich hauptberuflich damit zu beschäftigen. Der 1915 in Saarbrücken geborene Steinert baute sich bereits als Jugendlicher eine eigene Kamera, die ältesten bekannten Aufnahmen stammen von 1929. In den 1930ern studierte Steinert dann Medizin und trat in die NSDAP ein. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er an der Front als Arzt, wo er dokumentarisch fotografierte. Nach seiner politischen Entlastung durch die britische Militärregierung nutzte er die Chance des gesellschaftlichen Neuanfangs und arbeitete fortan als Fotograf.
In Saarbrücken lernte Steinert den Direktor der Staatlichen Saarländischen Schule für Kunst und Handwerk kennen und wurde als Lehrer der neu gegründeten Fotoklasse eingestellt, einige Jahre später wurde er selbst Direktor. Saarbrücken war eine der wenigen Orte im Deutschland der Nachkriegszeit, in dem ein Fotografiestudium möglich war. Steinerts autoritärer Lehrstil, seine experimentellen Fotoarbeiten und sein Einsatz bei Ausstellungsorganisationen waren zukunftsweisend. Zudem war er 1949 Gründungsmitglied der Gruppe fotoform, die an die kreative Fotografie der 1920er-Jahre anknüpfte, welche während des nationalsozialistischen Regimes abgelehnt worden war.
Steinert prägte besonders den Begriff der »subjektiven fotografie«, in Anlehnung an die Ideen des Bauhaus klein geschrieben. Der individuelle Blick auf Einzelobjekte, mit dem Ziel, neue (psychologische) Blickwinkel zu entdecken, stand dabei im Vordergrund. In Saarbrücken und später an der Folkwangschule in Essen bildete Steinert eine Reihe bekannter Fotografinnen und Fotografen aus. 1961 ersteigerte er in Genf seine ersten Fotoarbeiten und begründete die heute berühmte Fotografische Sammlung des Museum Folkwang.
Otto Steinert verstarb 1978 in Essen. Heute ist sein Wirken als Lehrer bekannt, als Fotograf findet er jedoch, abgesehen von Essen und Saarbrücken, nur selten den Weg in Ausstellungen. Geschätzt wird er allgemeinen als Verfechter für die Anerkennung der künstlerischen Fotografie. Ihm zu Ehren wird seit 1979 der Otto-Steinert-Preis vergeben, ein in Deutschland renommierte Preis für Fotografie.