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- Am Meer bei Positano ("Marine in Positano", "Aus Positano")
Adolf Erbslöh
Am Meer bei Positano ("Marine in Positano", "Aus Positano")
Estimate: 40.000 - 50.000 EUR
Price realised: 49.600 EUR
Price realised: 49.600 EUR
Description
1923
Öl auf Leinwand 48,2 x 37,2 cm Gerahmt. Unten links schwer lesbar in dunklem Blau signiert ' A. Erbslöh.'. - Rückseitig auf dem Keilrahmen oben mit dem bedruckten Aufkleber "MODERNE GALERIE THANNHAUSER", darin handschriftlich mit roter Tinte beziffert "7387"; seitlich rechts mit dem maschinenschriftlichen Ausstellungsetikett von 1931 des Kunstvereins in Barmen. - An der oberen linken Ecke mit geringfügigem Farbabrieb.
Adolf Erbslöh sollte 1923 nach Italien aufbrechen und Olevano, Positano, Civitella und auch Capri besuchen. Diese Reise, von der man bislang annahm, dass Alexander Kanoldt, der Jugendfreund und Studiengefährte sie begleitete, prägte durch das Erlebnis der neuen Landschaftsmotive, der mediterranen Steilküsten mit den typischen aufgetürmten Dorf- und Stadtarchitekturen, Erbslöhs Malerei und Formgebung nachhaltig. Sie zeitigte einen künstlerischen Höhepunkt und eine unmerkliche stilistische Zäsur, die ihn im weitesten Sinn von den Ausdrucksmitteln des Expressionismus weg und zu dem hinführte, was man wenig später als „Neue Sachlichkeit“ bezeichnete. Aber es bleibt ein Charakteristikum seiner Arbeit, dass sie sich nicht direkt über diese stilistischen Begrifflichkeiten erschließt, insofern er künstlerisch seine Distanzen wahrte und Gesehenes und Empfundenes wie formal Erprobtes, oszillierend zwischen Naturwahrnehmung und Abstraktion, auf seine Weise amalgamierte. Cézanne
Schon Hans Wille sprach vom entdeckten Motiv Positano „als dem wichtigsten Formerlebnis seines Italienaufenthaltes.“ (Hans Wille, Adolf Erbslöh, Zeichnungen, Ausst. Kat. Hamm/Kamen/Solingen/Soest, Hamm 1986, S. 63). An diesem Motiv kristallisieren sich förmlich alle künstlerischen Eigentümlichkeiten Erbslöhs und sein besonderer Stellenwert sollte sich nachhaltig in anderen Medien wie den vor Ort entstandenen Zeichnungen und der Lithographie ausdrücken.
Das vorliegende, bisher nur in einem Schwarzweiss-Foto des Künstlers dokumentierte Gemälde stammt aus der Sammlung von Richart Reiche, seit 1907 Leiter des Barmer Kunstvereins. Von Anbeginn förderte er Ausstellungen mit Werken der Neuen Künstlervereinigung, des Blauen Reiter, der Brücke und anderer. Einzelausstellungen Erbslöhs wurden in Barmen 1909, später 1922, 1925 und 1928 gezeigt, schliesslich richtete Reiche einen Werküberblick zum 50. Geburtstag des Künstlers aus, auf dem auch „Am Meer bei Positano“ 1931 vertreten war (vgl. Hans Wille, Adolf Erbslöh, Recklinghausen 1982, S. 37 f.). Das Werk war zuvor in der Münchner Galerie Thannhauser (wahrscheinlich in einer der Einzelausstellungen der Jahre 1923 oder 1926) ausgestellt worden.
Das Gemälde zeigt in verdichteter Komposition einen steilen Küstenabschnitt wie von einem erhöhten Aussichtspunkt: ein Ausblick auf blaue Wasser, die jedem Reisenden am Mittelmeer als atemberaubendes Erlebnis in Erinnerung bleibt. Die Unmittelbarkeit, mit der Vor- und Hintergrund aufeinandertreffen, die rhythmisch versetzten Elemente von gebauter Architektur, Bergformation und Vegetation, die formal im Nachklang des Kubismus miteinander verschmolzen erscheinen, wird wirkungsvoll kombiniert mit einer feinen Palette kühler, aufeinander abgestimmter Farben. Steht diese Perspektive des Blicks von oben nach unten im umgekehrten Verhältnis zur Weite und Distanz der sonst bevorzugten Bergaufsichten bei Erbslöh, gibt es doch ein verbindendes quasi „magisches“ Element in der Lichtführung und Lichtgestaltung: hier angedeutet durch eine unwirkliche gezackte Bewegung in der blauen Fläche. Scheint sie ein natürliches Phänomen des Schattenspiels von Wind und Strömung auf dem Wasser an
Ehemals Sammlung Dr. Richart Reiche, Barmen; Nachlass Dr. Ekkehart Reiche; seitdem Privatbesitz Hessen
Öl auf Leinwand 48,2 x 37,2 cm Gerahmt. Unten links schwer lesbar in dunklem Blau signiert ' A. Erbslöh.'. - Rückseitig auf dem Keilrahmen oben mit dem bedruckten Aufkleber "MODERNE GALERIE THANNHAUSER", darin handschriftlich mit roter Tinte beziffert "7387"; seitlich rechts mit dem maschinenschriftlichen Ausstellungsetikett von 1931 des Kunstvereins in Barmen. - An der oberen linken Ecke mit geringfügigem Farbabrieb.
Adolf Erbslöh sollte 1923 nach Italien aufbrechen und Olevano, Positano, Civitella und auch Capri besuchen. Diese Reise, von der man bislang annahm, dass Alexander Kanoldt, der Jugendfreund und Studiengefährte sie begleitete, prägte durch das Erlebnis der neuen Landschaftsmotive, der mediterranen Steilküsten mit den typischen aufgetürmten Dorf- und Stadtarchitekturen, Erbslöhs Malerei und Formgebung nachhaltig. Sie zeitigte einen künstlerischen Höhepunkt und eine unmerkliche stilistische Zäsur, die ihn im weitesten Sinn von den Ausdrucksmitteln des Expressionismus weg und zu dem hinführte, was man wenig später als „Neue Sachlichkeit“ bezeichnete. Aber es bleibt ein Charakteristikum seiner Arbeit, dass sie sich nicht direkt über diese stilistischen Begrifflichkeiten erschließt, insofern er künstlerisch seine Distanzen wahrte und Gesehenes und Empfundenes wie formal Erprobtes, oszillierend zwischen Naturwahrnehmung und Abstraktion, auf seine Weise amalgamierte. Cézanne
Schon Hans Wille sprach vom entdeckten Motiv Positano „als dem wichtigsten Formerlebnis seines Italienaufenthaltes.“ (Hans Wille, Adolf Erbslöh, Zeichnungen, Ausst. Kat. Hamm/Kamen/Solingen/Soest, Hamm 1986, S. 63). An diesem Motiv kristallisieren sich förmlich alle künstlerischen Eigentümlichkeiten Erbslöhs und sein besonderer Stellenwert sollte sich nachhaltig in anderen Medien wie den vor Ort entstandenen Zeichnungen und der Lithographie ausdrücken.
Das vorliegende, bisher nur in einem Schwarzweiss-Foto des Künstlers dokumentierte Gemälde stammt aus der Sammlung von Richart Reiche, seit 1907 Leiter des Barmer Kunstvereins. Von Anbeginn förderte er Ausstellungen mit Werken der Neuen Künstlervereinigung, des Blauen Reiter, der Brücke und anderer. Einzelausstellungen Erbslöhs wurden in Barmen 1909, später 1922, 1925 und 1928 gezeigt, schliesslich richtete Reiche einen Werküberblick zum 50. Geburtstag des Künstlers aus, auf dem auch „Am Meer bei Positano“ 1931 vertreten war (vgl. Hans Wille, Adolf Erbslöh, Recklinghausen 1982, S. 37 f.). Das Werk war zuvor in der Münchner Galerie Thannhauser (wahrscheinlich in einer der Einzelausstellungen der Jahre 1923 oder 1926) ausgestellt worden.
Das Gemälde zeigt in verdichteter Komposition einen steilen Küstenabschnitt wie von einem erhöhten Aussichtspunkt: ein Ausblick auf blaue Wasser, die jedem Reisenden am Mittelmeer als atemberaubendes Erlebnis in Erinnerung bleibt. Die Unmittelbarkeit, mit der Vor- und Hintergrund aufeinandertreffen, die rhythmisch versetzten Elemente von gebauter Architektur, Bergformation und Vegetation, die formal im Nachklang des Kubismus miteinander verschmolzen erscheinen, wird wirkungsvoll kombiniert mit einer feinen Palette kühler, aufeinander abgestimmter Farben. Steht diese Perspektive des Blicks von oben nach unten im umgekehrten Verhältnis zur Weite und Distanz der sonst bevorzugten Bergaufsichten bei Erbslöh, gibt es doch ein verbindendes quasi „magisches“ Element in der Lichtführung und Lichtgestaltung: hier angedeutet durch eine unwirkliche gezackte Bewegung in der blauen Fläche. Scheint sie ein natürliches Phänomen des Schattenspiels von Wind und Strömung auf dem Wasser an
Ehemals Sammlung Dr. Richart Reiche, Barmen; Nachlass Dr. Ekkehart Reiche; seitdem Privatbesitz Hessen
Auction result well in line with expectations
The work Am Meer bei Positano ("Marine in Positano", "Aus Positano") by Adolf Erbslöh was sold in the Moderne Kunst auction at Lempertz in Cologne in December 2016. It changed hands for a price of EUR 49,600.00 achieving a result in the upper range of the estimate price range of EUR 40,000.00 – 50,000.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Adolf Erbslöh - we have observed the highest auction result to date for the work Parklandschaft („im Frühling“), which sold at auction in December 2019 for EUR 100,000.00.
Auktionsergebnis im Rahmen der Erwartungen
Die Arbeit Am Meer bei Positano ("Marine in Positano", "Aus Positano") von Adolf Erbslöh wurde im Dezember 2016 in der Auktion Moderne Kunst bei Lempertz in Köln versteigert. Dabei wechselte sie für einen Preis von EUR 49.600,00 den Besitzer und erzielte damit ein Ergebnis im oberen Bereich der Schätzpreisspanne von EUR 40.000,00 – 50.000,00. Für andere Arbeiten von Adolf Erbslöh mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit Parklandschaft („im Frühling“) beobachtet, die im Dezember 2019 für EUR 100.000,00 versteigert wurde.