Friedrich Nerly
Winteransicht auf den Canal Grande und Santa Maria della Salute
Found at
Lempertz,
Cologne
Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen, Lot 1536
19. Nov - 19. Nov 2016
Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen, Lot 1536
19. Nov - 19. Nov 2016
Estimate: 180.000 - 220.000 EUR
Price realised: 223.200 EUR
Price realised: 223.200 EUR
Description
Öl auf Leinwand (doubliert). 65 x 103 cm.
Signiert unten rechts: F. Nerly.
1837 wechselte Friedrich Nerly seinen Wohnsitz von Rom nach Venedig und damit auch die Sujets seiner Bilder. Denn fortan widmete er sich hauptsächlich der Venedig-Vedute, die seit dem 18. Jahrhundert hier eine besondere Tradition hatte. „Römische Tage - Venezianische Nächte“ hieß die Ausstellung anlässlich seines 200. Geburtstages, die 2007/2008 in Dessau, Lübeck und Paderborn zu sehen war. Nerlys Venedig-Bilder zeigen zwar nicht alle die Stadt bei Nacht und Mondschein, aber es sind vor allem die nächtlichen Szenen, die sich in der Wahrnehmung seiner Kunst eingeprägt haben.
Unser Gemälde belegt allerdings, dass Nerly auch ein großer Meister des Tageslichtes war. Ein weißer Schneeschleier liegt hier über den Dächern, Balkonen und Booten. Die Stadt scheint in eisiger, kristalliner Luft zu erwachen und im Morgenrot die Wärme der frühen Sonnenstrahlen zu empfangen. Es war wohl Nerlys italienischer Zeitgenosse Ippolito Caffi (1809-1866), der die ersten beschneiten Venedig-Ansichten malte. Seine Gemälde sind aber impressionistischer und weniger detailliert als die seines deutschen Malerkollegen. Wie genau dieser die Einzelheiten und Veränderungen der Stadt wahrgenommen hat, können wir an unserem Bild ablesen und dieses dadurch auch, zumindest „post quem“, datieren. Eine ähnliche Ansicht auf den Kanal und der Salute von 1838/39 (heute Kunsthalle Bremen, op. cit. Nr. 25) ist eindeutig vom Ufer vor der Accademia aus gemalt. Sie zeigt neben dem Palazzo Franchetti auf der linken Seite (heute Istituto Veneto) noch einen schlichteren Bau, der nach 1847
Mit diesem vergleichsweise späten Gemälde zeigt Nerly einmal mehr seine große Begabung, mit der er das magische Bild Venedigs noch nach dem Sturz der einst machtvollen Serenissima und am Vorabend der Gründung Italiens eindrucksvoll auf die Leinwand bannen konnte.
Italienische Privatsammlung.
Signiert unten rechts: F. Nerly.
1837 wechselte Friedrich Nerly seinen Wohnsitz von Rom nach Venedig und damit auch die Sujets seiner Bilder. Denn fortan widmete er sich hauptsächlich der Venedig-Vedute, die seit dem 18. Jahrhundert hier eine besondere Tradition hatte. „Römische Tage - Venezianische Nächte“ hieß die Ausstellung anlässlich seines 200. Geburtstages, die 2007/2008 in Dessau, Lübeck und Paderborn zu sehen war. Nerlys Venedig-Bilder zeigen zwar nicht alle die Stadt bei Nacht und Mondschein, aber es sind vor allem die nächtlichen Szenen, die sich in der Wahrnehmung seiner Kunst eingeprägt haben.
Unser Gemälde belegt allerdings, dass Nerly auch ein großer Meister des Tageslichtes war. Ein weißer Schneeschleier liegt hier über den Dächern, Balkonen und Booten. Die Stadt scheint in eisiger, kristalliner Luft zu erwachen und im Morgenrot die Wärme der frühen Sonnenstrahlen zu empfangen. Es war wohl Nerlys italienischer Zeitgenosse Ippolito Caffi (1809-1866), der die ersten beschneiten Venedig-Ansichten malte. Seine Gemälde sind aber impressionistischer und weniger detailliert als die seines deutschen Malerkollegen. Wie genau dieser die Einzelheiten und Veränderungen der Stadt wahrgenommen hat, können wir an unserem Bild ablesen und dieses dadurch auch, zumindest „post quem“, datieren. Eine ähnliche Ansicht auf den Kanal und der Salute von 1838/39 (heute Kunsthalle Bremen, op. cit. Nr. 25) ist eindeutig vom Ufer vor der Accademia aus gemalt. Sie zeigt neben dem Palazzo Franchetti auf der linken Seite (heute Istituto Veneto) noch einen schlichteren Bau, der nach 1847
Mit diesem vergleichsweise späten Gemälde zeigt Nerly einmal mehr seine große Begabung, mit der er das magische Bild Venedigs noch nach dem Sturz der einst machtvollen Serenissima und am Vorabend der Gründung Italiens eindrucksvoll auf die Leinwand bannen konnte.
Italienische Privatsammlung.
Upper estimated price slightly exceeded
The work Winteransicht auf den Canal Grande und Santa Maria della Salute by Friedrich Nerly was auctioned at Lempertz in Cologne in November 2016. Here, the upper estimate of EUR 220,000.00 was slightly exceeded - the artwork found a new owner for EUR 223,200.00. However, buyers have had to dig much deeper into their pockets for other works by Friedrich Nerly - we have observed the highest auction result to date for the work Piazzetta di San Marco bei Mondschein, which sold at auction in May 2016 for EUR 496,000.00.
Oberer Schätzpreis leicht übertroffen
Die Arbeit Winteransicht auf den Canal Grande und Santa Maria della Salute von Friedrich Nerly kam im November 2016 bei Lempertz in Köln zur Auktion. Dabei wurde der obere Schätzpreis von EUR 220.000,00 leicht übertroffen – das Kunstwerk fand für EUR 223.200,00 einen neuen Besitzer. Für andere Arbeiten von Friedrich Nerly mussten die Käufer allerdings auch schon deutlich tiefer in die Tasche greifen – das bisher höchste Auktionsergebnis haben wir für die Arbeit Piazzetta di San Marco bei Mondschein beobachtet, die im Mai 2016 für EUR 496.000,00 versteigert wurde.