»Sun is God«: William Turners berühmte Landschaften im ARoS
Vom 16. Oktober 2021 bis 20. Februar 2022 zeigt das ARoS in der dänischen Stadt Aarhus in Zusammenarbeit mit Tate, London, eine Auswahl an Turners Gemälden und Aquarellen. Der Titel der Ausstellung macht einmal mehr deutlich, dass Turners Lichtdarstellung mit Farbe außergewöhnlich für Maler der Zeit war.
Schon früh begleitete William Turner der Ruf des Wunderkindes und er erhielt an der Royal Academy of Arts eine Ausbildung zum Historienmaler, um 1800 als höchste Gattung der Malerei angesehen. Doch Turner entfernte sich schnell von diesem Weg und widmete sich der Landschaftsmalerei. Sich selbst als Nachfolger Tizians sehend und durch neue Theorien wie Goethes Farbenlehre beeinflusst, erhob Turner in seinen Werken die Farbe zum wichtigsten Mittel, um Kräfte und Phänomene der Natur wiederzugeben.
Turner malte stets im Atelier, intuitiv und nur nach grober Orientierung an seinen Skizzen, die er in der Natur angefertigt hatte. Er experimentierte mit eigenwilligen Techniken wie dem Einsatz von Speichel, dem teilweisen Abkratzen der getrockneten Farben mit dem Fingernagel oder das Eintauchen von fertigen Bildern in Wasser, sodass die Farben noch mehr ineinander flossen. Dies brachte im Ruhm bei Sammlern und Spott bei Kritikern ein. Turner ordnete alles der atmosphärischen Naturwiedergabe unter, so schreckte er bei Aquarellen auch nicht vor der Verwendung von Schwarz zurück, das als »tote« Farbe galt und daher von den meisten Aquarellisten gemieden wurde.
Turners Farbauftrag führte ihn zu einer fast abstrakten Bildsprache. Unter anderem diese abstrakt anmutenden Werke Turners beeinflussten Jahrzehnte nach seinem Tod viele Künstler der Moderne auf dem Weg zur Abstraktion. So wird er etwa seit 1984 durch den berühmten, nach ihm benannten Turner-Preis gewürdigt. Die Ausstellung »Sun is God« geht in den 17 ausgestellten Ölgemälden und 87 Aquarellen dem Schaffen Turners nach, sucht Antworten auf die Frage, was genau Turner in seinen Arbeiten bewegte.
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