Empfindung, Traum, Leidenschaft und Mythologie sind Themen, die im Symbolismus besonders behandelt wurden. Zur Hochphase dieser Strömung Ende des 19. Jahrhunderts lebten und lernten viele polnische Malerinnen und Maler in München, Paris, St. Petersburg oder Wien. Sie griffen Ideen des Symbolismus auf und kombinierten sie mit Erfahrungen ihrer aufgespaltenen Heimat: Polen war 100 Jahre zuvor zwischen Russland, Preußen und Österreich-Ungarn aufgeteilt worden. Die Kunsthalle München entführt nun in der Ausstellung Stille Rebellen. Polnischer Symbolismus um 1900 in die Blütezeit polnischer Kunst. Vom 25. März bis 7. August 2022 sind rund 130 Exponate aus öffentlichen und privaten Sammlungen zu sehen, die die Suche nach gemeinsamer Identität veranschaulichen. 1918 wurde Polen wieder zum souveränen Staat.
Der Erhalt alter Sagen und Legenden ist genauso Gegenstand der Bilder wie aktuelle Erzählungen und die Mythisierung der polnischen Landschaft oder des bäuerlichen Lebens. In den Gemälden verarbeiteten die Kunstschaffenden den Freiheitsdrang und den Wunsch nach Erneuerung. Die ausgestellten Werke stammen unter anderen von Jan Matejko, Jacek Malczewski, Olga Boznańska und Ferdynand Ruszczyc. Die Kunst Polens um 1900 war stilbildend und für das kulturelle Fundament des heutigen Staates ausschlaggebend.