Nach außergewöhnlichen Jahren scheint der Turner-Preis wieder gewohnte Wege zu gehen: Nachdem die Nominierten den Preis 2019 miteinander teilten und er 2020 abgesagt wurde, waren letztes Jahr nur Künstlerkollektive nominiert. Im Rennen um das Preisgeld von 25.000 Pfund (dazu 10.000 für die Nominierung) sind 2022 Heather Phillipson, Ingrid Pollard, Veronica Ryan und Sin Wai Kin.
Heather Phillipson ist in Großbritannien bekannt für ihre Mischung aus Dichtung, Video und Skulptur, Ingrid Pollard verarbeitet in Skulptur und Film aktuelle politische Themen. Veronica Ryans Skulpturen und Installationen geben Gefühle von Entfremdung wieder und bewegen sich an der Grenze zwischen Ready-mades und selbst gefertigten Objekten. Die von Drag-Ästhetik inspirierten Performances und Videos von Sin Wai Kin fordern uns auf, die Menschen um uns herum auf neue Weise zu sehen.
Bisherige Preisträger sind unter anderem Lubaina Himid, Damien Hirst, Anish Kapoor, Steve McQueen und Wolfgang Tillmans. Zum ersten Mal seit 15 Jahren findet die der Preisverleihung vorangehende Ausstellung mit allen Nominierten im Tate Liverpool statt. 2007 war es die erste Institution außerhalb Londons, die diese Präsentation ausrichten durfte. Der Turner-Preis steht immer wieder in der Kritik, da bei den Nominierungen eine klare Tendenz zu hyper-konzeptueller Kunst zu erkennen ist, statt die gesamte Bandbreite zeitgenössischer Kunst gleichwertig zu beachten.