Walter Gramatté
Café
Estimate: 25.000 - 30.000 EUR
Price realised: 24.800 EUR
Price realised: 24.800 EUR
Description
1918
Öl auf Leinwand 40,1 x 48,2 cm Gerahmt. Unten links blaugrau doppelt monogrammiert und datiert 'W.G. 18.'. - Einige alte Randretuschen, vornehmlich am Oberrand; kleine Farbausbrüche in der rechten Bildhälfte professionell lokal gefestigt und retuschiert.
Geboren im Januar 1897 zieht Walter Gramatté im Jahr 1914 wie viele seiner Generation als Kriegsfreiwilliger an die Westfront. Mit gerade einmal 17 Jahren steht er zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang seiner künstlerischen Karriere, die wie sein gesamtes Leben von der Grunderfahrung des Krieges geprägt werden sollte. In „Die Horen“ schreibt Gramattés Freund, der Schriftsteller Hermann Kasack 1927: „Als Gramatté beginnt, herrscht Krieg. Das ist nicht ohne Bedeutung für das künstlerische und menschliche Erwachen des Ich. Am Anfang seines Lebens stehet nicht das Staunen vor der Welt, sondern das Entsetzen, das Grauen, die Angst. Das lastet und bestimmt den Grundton der Zeit.“ (Die Horen, Monatshefte für Kunst und Dichtung, Heft VI, Berlin 1927/1928). Nicht zufällig orientieren sich Walter Gramattés erste Zeichnungen aus den Jahren 1914 bis 1916 eng am Werk von Max Beckmann, den er als Maler früh bewunderte und in dessen Atelierhaus in Berlin-Hermsdorf er ab 1921 auch
Verwundet und nahe dem völligen Zusammenbruch wird Gramatté 1917 vorläufig aus dem Kriegsdienst entlassen und bezieht sein erstes Atelier zunächst in Berlin-Wilmersdorf. Rasch entwickelt sich der Ort zu einem Treffpunkt junger Literaten, Maler und Journalisten. Erich Heckel, der gemeinsam mit Sidi bald in die unmittelbare Nachbarschaft zieht, wird zu einem engen, väterlichen Freund des Künstlers. Gramattés künstlerische Entwicklung zu dieser Zeit steht unter dem Eindruck der Kriegsteilnahme und es verwundert nicht, dass er in seinen Porträts, Selbstbildnissen aber auch Caféhausszenen voller Melancholie und Tragik immer wieder nach den Zuständen menschlicher Existenz forscht. Eindrucksvoll zeigt unser Gemälde mit den fahlen, maskenhaften Figuren im halbleeren Raum, wie Walter Gramatté mit virtuoser Expressivität die Schatten der Zeit auf die Leinwand zu bannen vermag.
Ehemals Ferdinand Eckhardt; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Öl auf Leinwand 40,1 x 48,2 cm Gerahmt. Unten links blaugrau doppelt monogrammiert und datiert 'W.G. 18.'. - Einige alte Randretuschen, vornehmlich am Oberrand; kleine Farbausbrüche in der rechten Bildhälfte professionell lokal gefestigt und retuschiert.
Geboren im Januar 1897 zieht Walter Gramatté im Jahr 1914 wie viele seiner Generation als Kriegsfreiwilliger an die Westfront. Mit gerade einmal 17 Jahren steht er zu diesem Zeitpunkt noch ganz am Anfang seiner künstlerischen Karriere, die wie sein gesamtes Leben von der Grunderfahrung des Krieges geprägt werden sollte. In „Die Horen“ schreibt Gramattés Freund, der Schriftsteller Hermann Kasack 1927: „Als Gramatté beginnt, herrscht Krieg. Das ist nicht ohne Bedeutung für das künstlerische und menschliche Erwachen des Ich. Am Anfang seines Lebens stehet nicht das Staunen vor der Welt, sondern das Entsetzen, das Grauen, die Angst. Das lastet und bestimmt den Grundton der Zeit.“ (Die Horen, Monatshefte für Kunst und Dichtung, Heft VI, Berlin 1927/1928). Nicht zufällig orientieren sich Walter Gramattés erste Zeichnungen aus den Jahren 1914 bis 1916 eng am Werk von Max Beckmann, den er als Maler früh bewunderte und in dessen Atelierhaus in Berlin-Hermsdorf er ab 1921 auch
Verwundet und nahe dem völligen Zusammenbruch wird Gramatté 1917 vorläufig aus dem Kriegsdienst entlassen und bezieht sein erstes Atelier zunächst in Berlin-Wilmersdorf. Rasch entwickelt sich der Ort zu einem Treffpunkt junger Literaten, Maler und Journalisten. Erich Heckel, der gemeinsam mit Sidi bald in die unmittelbare Nachbarschaft zieht, wird zu einem engen, väterlichen Freund des Künstlers. Gramattés künstlerische Entwicklung zu dieser Zeit steht unter dem Eindruck der Kriegsteilnahme und es verwundert nicht, dass er in seinen Porträts, Selbstbildnissen aber auch Caféhausszenen voller Melancholie und Tragik immer wieder nach den Zuständen menschlicher Existenz forscht. Eindrucksvoll zeigt unser Gemälde mit den fahlen, maskenhaften Figuren im halbleeren Raum, wie Walter Gramatté mit virtuoser Expressivität die Schatten der Zeit auf die Leinwand zu bannen vermag.
Ehemals Ferdinand Eckhardt; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen
Auction result misses estimated price range
This work of art by Walter Gramatté could be acquired at Lempertz in Cologne in June 2018 for an unexpectedly low price. In the Moderne Kunst auction, the work Café changed hands for EUR 24,800.00 - missing the lower end of the estimate range of EUR 25,000.00 – 30,000.00. Admittedly, works by Walter Gramatté have also been auctioned for a multiple of this price - according to our records, the highest result so far was achieved by the work Der Mann im Schlitten in June 2008 with an auction result of GBP 145,250.00 (€ 183,600.87).
Auktionsergebnis verfehlt die Schätzpreisspanne
Dieses Kunstwerk von Walter Gramatté konnte im Juni 2018 bei Lempertz in Köln für einen unerwartet niedrigen Preis ersteigert werden. In der Auktion Moderne Kunst wechselte die Arbeit Café für EUR 24.800,00 den Besitzer – und verfehlte damit das untere Ende der Schätzpreisspanne von EUR 25.000,00 – 30.000,00. Freilich wurden Arbeiten von Walter Gramatté auch schon für ein Vielfaches dieses Preises versteigert – das bisher höchste Ergebnis erzielte nach unseren Aufzeichnungen die Arbeit Der Mann im Schlitten im Juni 2008 mit einem Auktionsergebnis von GBP 145.250,00 (€ 183.600,87).